Home MusikKonzertberichte Melanie C – Kritik des Konzerts in Berlin am 23. Oktober 2000

Melanie C – Kritik des Konzerts in Berlin am 23. Oktober 2000

Autor: Tobi

Das auf Solopfaden erfolgreichste der Spice Girls, Melanie C, hat zum Konzert geladen, und etwa 2000 Zuhörer, viele aus dem Teeniebereich, sind gekommen, um sich das ehemalige Sporty Spice anzuschauen. Ehemalig heißt hierbei nicht etwa, dass sie ihren Part als Mel C bei den Spice Girls an den Nagel gehängt hat, nein, sie sieht bloß nicht mehr ganz so sporty aus, was man aunhand ihrer letzten Videos und Fernsehauftritte allerdings vermuten konnte. Ziemlich aufgedunsen und pummelig steht sie also auf der Bühne, will aber auch sonst alles andere als ein Spice Girls sein an den Abenden ihrer Solotournee. Aus Mel wird Melanie, aus Pop wird Rock, wenigstens größtenteils.

Mit Brilli am Goldzahn (hmm, sieht von weitem eher wie eine Zahnlücke aus), Tatoos auf dem Arm und wild umherfliegender Mähne präsentiert Melanie C die Songs ihrer erfolgreichen Platte “Northern Star”, begleitet von drei Mann an Gitarre, Keyboards, Drums plus zwei Frauen an Gitarre und Bass, die auch den Backgroundgesang übernehmen. Die Show ist nicht im großen Rahmen aufgezogen, nein, vielmehr sich Lichtanlage und Bühnendekoration dezent und zweckdienlich gehalten. Melanie C ist der Part, der die Show macht. Auch wenn sie nicht immer den richtigen Ton trifft, probiert sie, den Rockstar zu markieren, mit typischen Posen, und man hat das Gefühl, dass ihr dies alles doch sehr viel mehr Spaß macht als das Einordnen in das Schema Spice Girls. Hier darf sie sogar das böse F-Wort sagen, auch wenn sie sich dafür gleich wieder entschuldigt.

Mal klingen die Songs altbacken rockig, mal etwas britpoppig, mal balladesk – insgesamt eine Show, die okay ist für jemanden, der am Quereinstieg in die Rock-Schublade noch probt und den Ausstieg aus dem Pop-Schublädchen doch wohl nicht wagen wird. Eine Stunde gerade mal beglückt Melanie C ihre (vorwiegend weiblichen) Fans on stage, bevor sie mit “Never Be The Same Again” abschließt, als Zugabe noch den Hit “I Turn To You” in Dancefloormanier zu besten gibt, dann ist sie weg … für den stolzen Eintrittskartenpreis vielleicht etwas kurz, das Ganze.

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