Home MusikKonzertberichte Metronomy – Kritik des Konzerts in Köln am 8. Mai 2011

Metronomy – Kritik des Konzerts in Köln am 8. Mai 2011

Autor: Tobi

Ein wunderschöner warmer Frühlingsabend in Köln, Anfang Mai 2011. Metronomy haben sich im Luxor angesagt, und es ist voll – an der Straße vor dem Luxor zumindest, wo vorrangig Studentenvolk die Wärme genießt und noch ein paar Bier konsumiert. Vermutlich wollen sie alle ins Luxor, wo ab 21 Uhr gespielt werden soll. Lange kein Student mehr, trotzdem aber mit einem Bierchen in der Hand geselle ich mich dazu.

21 Uhr im Luxor. Voll ist es nicht, als die Vorband die Bühne betritt. Die Champions aus Koblenz kennen vermutlich die wenigsten – ich auch nicht. Das ändert sich hiermit und ist auch gut so, spielt das Trio doch sieben sehr anständige Indie-Rocksongs, melodisch und rockig zugleich, und zumindest die ersten vier auch direkt eingängig. Eine Coverversion von “We Are The Champions” bleibt aus, wäre auch zu platt, aber die Musik lockt die Fans in den Club, und sie kommen, und kommen, und kommen – bis plötzlich das Luxor proppevoll ist … und wer schon einmal hier (ehemals Prime Club) war, der weiß, was dies temperaturtechnisch bedeutet: ein heißes Konzert würde bevor stehen.

Metronomy – mit Sicherheit ein Geheimtipp, auch wurde ihr drittes Album “The English Riviera” mit Lobeshymnen überschüttet, aber dass man hier einen ausverkauften Deutschland-Tour-Start hinlegen würde, hätte ich nie gedacht. Aus dem zweiten Album “Nights Out” gab es mit “Radio Ladio” oder “A Thing To Me” schon ein paar Indie-Szene-Hits, aber eher in England als in Deutschland, zudem klang dieses Album noch eher nach bewusst angeschrägter Elektronik mit ganz leichten Rockelementen, also nicht zwingend einem clubfüllenden Stil – zumindest aber mit weit mehr vokalen Tracks als das Debüt.

Um 22 Uhr betreten die Süd-Engländer die Bühne. Ist Metronomy doch im Studio vor allem ein Projekt von Mastermind Joseph Mount, der sich auch schon als Produzent und Remixer einen Namen gemacht hat, ist die Band live mit Anna Prior (Drums), Oscar Cash (Saxofon, Keyboards, Background-Gesang) and Gbenga Adelekan (Bass und Background-Gesang) zu einem festen Quartett geworden. Mount selbst singt nicht nur, er spielt auch Gitarre und Keyboards, und zusammen funktionieren sie hervorragend und rocken das Haus.

Mit “We Broke Free” und “Love Underlined” geht es los, und nach 80 Minuten Metronomy ist man wie weggeblasen – eine ganz hervorragende Liveband, die der in den Studioversionen ja auch schon sehr interessanten Musik hier nochmal vier Krönchen aufsetzt. Mount ist ein hervorragender Frontmann und macht mächtig Action, Cash nimmt für einen Keyboarder sehr viel am Geschehen teil (und spielt auch mal Saxofon), Adelekan ist im Vergleich zum Vorgänger Gabriel Stebbing am Bass ein riesen Gewinn und trägt einiges zur Power der Band bei, und an den Drums haut Prior gut rein – wobei allerdings sie kaum singt, während auf den Alben ja auch gerne mal Songs weiblich gesungen werden, was hier dann Mount übernimmt. Optisch gefällt das Ganze auf engem Raum auch, das schon Metronomy-typische runde Blinklicht am Körper gibt den ganzen eine eigene Note. Es ist unglaublich, welche Live-Power das Quartett Songs wie “Heartbreaker”, “Back On The Motorway” oder auch den aktuellen Singles “The Look” und “She Wants” gibt – das Konzert ist eine durchgehend von den tanzenden und mitsingenden Fans abgefeierte Party zwischen Elektro-Disco und Indie-Rock – sehr geil! Zum Abschluss gibt es dann noch einen Song mehr als beim Soundmischer auf der Setlist steht, das irre Instrumental “The End Of You Too”, welches ein weiterer Beweis ist, wie die Band live nochmal 1000% mehr Energie besitzt als auf CD. Sehr zu empfehlen!
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Links:
Website von Metronomy
MySpace-Site der Champions
Homepage des Luxor Köln

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