Home Film “Akropolis Bonjour” – eine gelungene Fusion aus Humor, Warmherzigkeit und Melancholie

“Akropolis Bonjour” – eine gelungene Fusion aus Humor, Warmherzigkeit und Melancholie

Autor: Tobi

"Akropolis Bonjour" Filmplakat (© Happy Entertainment)

Akropolis Bonjour

Darsteller: Jacques Gamblin, Pascale Arbillot, Pablo Pauly, Agnès Hurstel
Regie: François Uzan
Dauer: 95 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: happy-entertainment.de/akropolis-bonjour
Facebook: facebook.com/HappyEntert


Die Zeit, in der zahlreiche französische Komödien einen mit Charme, feiner Erzählweise und gutem Humor ansprechend zu unterhalten wussten, ist lange schon vorbei, denn viel zu viele setzen inzwischen auf dummen Slapstick oder erzwungen Humor unterhalb der Gürtellinie. Hin und wieder kommt aber doch mal wieder ein Lichtblick aus unserem Nachbarland, so wie letztes Jahr “Meine schrecklich verwöhnte Familie” (lies unsere Filmkritik hier) oder jetzt “Akropolis Bonjour” – und auch bei diesem steht eine Familie im Mittelpunkt.

Seitdem Thierry Hamelin (Jacques Gamblin) seine Rente damit verbringt, alte Fotos mit Daten und Kommentaren versehen digital zu katalogisieren und hierbei amtlich zu nerven, ist seiner Frau Claire (Pascale Arbillot) bewusst, dass sie den Mann an ihrer Seite nicht mehr liebt. Als sie ihn hiermit konfrontiert und mitteilt, dass die beiden sich trennen sollten, fühlt sich Thierry völlig vor den Kopf gestoßen. Als er dann eine Aufnahme der beiden mit ihren Kindern Karine und Antoine aus dem Jahr 1998 in den Händen hält, auf deren Rückseite Claire fragte, wann man diesen Urlaub wohl wiederholen würde, sieht er genau dies als letzte Chance, die 30 Jahre bestehende Ehe doch noch zu retten.

Als zum Geburtstag von Claire ein gemeinsames Familien-Abendessen ansteht, überrascht Thierry die anderen drei damit, dass er eine Woche in Griechenland für sie gebucht hat, um den einstigen, damals so fröhlich und toll empfundenen Trip erneut zu erleben. Zunächst willigt niemand ein, denn Claire will sich ja schließlich trennen, auch wenn das nicht gerade an ihrem Geburtstag verkündet werden soll, der stets geldknappe Lebemann Antoine (Pablo Pauly) möchte lieber mit Kumpels nach Ibiza reisen und die biedere Karine (Agnès Hurstel) ist schon alleine davon entsetzt, dass ihr fester Partner Christophe (Ludovik) nicht mit eingeladen wurde, obwohl er nun mit am Tisch sitzt.

Nach einiger Überredungs- oder im Fall von Antoine auch Bestechungsarbeit willigen schließlich doch alle ein und es geht ab in den Urlaub, der vom gutgelaunten und optimistisch gestimmten Thierry dann auch schon komplett durchgeplant wurde, um damalieg Erlebnisse zu reproduzieren. Die einstige Romantik kommt allerdings nicht auf und Claires Entschluss steht weiter fest, während Antoine sich in Liebeleien verirrt und Karine, die ein heimliches Nachreisen von Christophe organisiert hatte, mal so richtig ins Partyleben einsteigt. Da zusätzlich kaum ein Planungspunkt wie erhofft abläuft, ist für einiges Chaos gesorgt.

"Akropolis Bonjour" Szenenbild (© Happy Entertainment)

Familie Hamelin (Agnès Hurstel, Jacques Gamblin, Pascale Arbillot, Pablo Pauly)
(© Happy Entertainment)

Regisseur und Drehbuchautor François Uzan ist mit seinem ersten langen Kino-Spielfilm “Akropolis Bonjour” eine nette Komödie gelungen, deren Untertitel “Monsieur Thierry macht Urlaub” man sich auch hätte spären können, denn nicht nur er geht auf Reise und französische “Monsieur”-Streifen brachten zuletzt wenig Freude.

Die Idee des Noch-einmal-Erlebens eines alten Urlaubs besitzt viel Charme, wobei hier das Aufeinandertreffen französischer und griechischer Mentalität angenehm nur als marginaler Culture-Clash mit eingeflochten wird und die Familie sowie das Ausgestalten der einzelnen Charaktere im Mittelpunkt stehen. Die vier Hautfiguren der Hamelins besitzen alle ihren Reiz und werden gut gespielt, lediglich der zum Glück nicht omnipräsente Christophe wirkt vom Comedian und Social-Media-Star Ludovik verkörpert überzeichnet.

“On sourit pour la photo” heißt der Film im Original, was so viel heißt wie “Wir lächeln für das Foto”, und genau dies versucht die Familie dem Vater zu Liebe auch zu tun. Dieser kommt jeden Tag mit einem anderen Touri-Shirt und jeder Menge Hoffnung versehen daher und hat den Trip dann aber doch überhaupt nicht im Griff, was gepaart mit Erinnerungen und seiner noch existenten Liebe zur Frau für Melancholie sorgt, die von Warmherzigkeit und einigen witzigen Szenen aber im Zaum gehalten wird. So lässt sich “Akropolis Bonjour”, der nebenbei noch die Familie mit überwindbaren Differenzen in den Mittelpunkt rückt, gut anschauen und bereitet Freude.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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