Home Film “Auf dem Weg” – ein stiller und schöner Film über eine Wanderung zurück ins Leben

“Auf dem Weg” – ein stiller und schöner Film über eine Wanderung zurück ins Leben

Autor: Tobi

"Auf dem Weg" Filmplakat (© X Verleih)

Auf dem Weg

Darsteller: Jean Dujardin, Joséphine Japy, Izïa Higelin, Jonathan Zaccaï
Regie: Denis Imbert
Dauer: 94 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.x-verleih.de/filme/auf-dem-weg
Facebook: facebook.com/xverleih
Kinostart: 30. November 2023


2016 schilderte der für Werke wie “Dans les forêts de Sibérie” (“In den Wäldern Sibiriens: Tagebuch aus der Einsamkeit”, 2011), “Berezina” (“Napoleon und ich: Eine abenteuerliche Reise von Moskau nach Paris”, 2015) oder später auch “La panthère des neiges” (“Der Schneeleopard”, 2019) bekannte, französische Reiseschriftsteller Sylvain Tesson in seinem autobiografischen Buch “Sur les chemins noirs” (“Auf versunkenen Wegen”), wie er nach dem Sturz von einem Dach im Jahr 2012 schwerverletzt überlebte und dann als Teil seiner Genesung durch Frankreich wanderte. Mit “Auf dem Weg” liegt nun ein von seinem Bericht inspirierter Film vor, von Regisseur Denis Imbert auf Grundlage eines Drehbuchs erschaffen, das Imbert selbst zusammen mit dem Musiker und Schriftsteller Patrick Asté verfasste, besser bekannt unter dem Pseudonym Diastème.

Der von Oscar®-Preisträger Jean Dujardin (“The Artist”, “Intrige”) gespielte Protagonist des Films heißt nicht Denis, sondern Pierre, ist aber ebenfalls Schriftsteller und zudem ein lebensfroher Charmeur, der – wie man in Rückblicken sieht – bei einer Lesung mit anschließender Signierstunde die hübsche Anna (Joséphine Japy) kennen lernt. Die beiden werden ein Paar und haben viel Spaß miteinander, auch auf alkoholgeschwängerten Partys, bis er berauscht im wahrsten Sinne des Wortes abstürzt und aus einer leichtsinnigen Kletteraktion mit lebensgefährlichen Verletzungen heraus geht – oder eben auch nicht mehr.

An Laufen ist zunächst nicht mehr zu denken, nach überstandenem Koma entkommt er dem Rollstuhl aber doch noch und kämpft sich zurück auf die eigenen Beine. Dies aber reicht ihm nicht, und um zu sich selbst zu finden und fast Unmögliches zu beweisen beschließt Pierre zur Überraschung von Anna und seiner Schwester Céline (Izïa Higelin), 1300 Kilometer quer durch Frankreich zu wandern, auf einer Route von den südlichen Alpen über das Zentralmassiv bis an die Küste der Normandie zu den Klippen von La Hague. Also macht er sich auf den Weg und durchquert unterschiedlichste Landschaft, die ihm ebenso wie das Wetter nicht immer gut gesonnen ist, trifft hin und wieder auf Menschen, geht einen Teil der Strecke zusammen mit Arnaud (Jonathan Zaccaï), und schreibt hierbei seine Gedanken nieder.

"Auf dem Weg" Szenenbild (© 2021 Radar Films / La Production Dujardin / TF1 Studio / X Verleih)

Pierre lesend in der Natur (© 2021 Radar Films / La Production Dujardin / TF1 Studio / X Verleih)

Nachdem “Auf dem Weg” in Frankreich bereits mehr als eine Million Zuschauer ins Kino lockte, ist der Film nun auch bei uns auf der großen Leinwand zu sehen, und genau hier lohnt sich dies besonders, bietet er doch wundervolle Landschaftsaufnahmen, von Kamerafrau Magali Silvestre de Sacy toll eingefangen auf der Route, die auch Sylvain Tesson in seinem Buch beschrieb – eine mit geringer Bevölkerungsdichte.

Kein Wunder also, dass Pierre zu großem Teil alleine unterwegs ist, und das ist ja auch so gewollt, will er nach dem bösen Sturz, der mit Selbstüberschätzung und ausschweifendem Leben zu tun hatte, doch nachdenken und neue Kraft schöpfen, sich vielleicht auch ein bisschen bestrafen für den Unsinn, der ihm all die Schmerzen und Sorgen beschert hat. “Auf dem Weg” bietet viel Selbstreflektion, aber auch Gedanken über das Leben an sich sowie die so wunderschöne, hier gebotene Natur und den Umgang der Menschen mit ihr.

Teile des Wegs mit besagtem Arnaud oder auch seiner jüngeren Schwester Céline bedeuten Gesellschaft und diese nimmt Pierre für einen limitierten Zeitraum auch gerne an, er sucht sie aber nicht und möchte auch nicht versäumen, tief in sich zu gehen. Seine Gedanken vermittelt der Film gut, und diese regen einen durchaus auch an, über einiges zu sinnieren. So ist “Auf dem Weg” ein stiller und auf Grund der Landschaftsaufnahmen sehr schöner Film, dessen Verschachtelung mit Rückblicken wunderbar funktioniert und der von einem mal wieder stark aufspielenden Jean Dujardin profitiert.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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