Home Film “Die schönste Zeit unseres Lebens” – eine intelligente und charmante Komödie über eine gespielte Zeitreise

“Die schönste Zeit unseres Lebens” – eine intelligente und charmante Komödie über eine gespielte Zeitreise

Autor: Tobi

"Die schönste Zeit unseres Lebens" Filmplakat (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH)

Die schönste Zeit unseres Lebens

Darsteller: Daniel Auteuil, Guillaume Canet, Doria Tillier, Fanny Ardant
Regie: Nicolas Bedos
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.constantin-film.de/kino/die-schoenste-zeit-unseres-lebens
Facebook: facebook.com/constantinfilm


Mit “Die schönste Zeit unseres Lebens” legt Regisseur Nicolas Bedos nach “Die Poesie der Liebe” (lies unsere Filmkritik hier) seinen zweiten Film vor und weiß erneut zu überzeugen. Im Gegensatz zu seinem Debüt spielt er diesmal nicht selbst mit, Doria Tillier hingegen, seine Partnerin im echten Leben, darf hier erneut glänzen.

Als der vom heutigen Zeitgeist genervte Comiczeichner Victor (Daniel Auteuil) immer unzufriedener und somit für alle anderen mit seiner schlechten Laune unerträglicher wird, obwohl er in seiner Frau Marianne (Fanny Ardant) eigentlich einen positiven Gegenpol an der Seite hat, gipfelt das Ganze darin, dass ihn die Gattin vor die Tür setzt. Sohn Maxime (Michaël Cohen) ist überfordert, hat aber eine Idee. Sein Freund Antoine (Guillaume Canet) betreibt die Firma “Time Travellers”, die zahlungskräftigen Kunden ermöglicht, in einem extra hierfür her gerichteten Filmstudio in eine Zeit ihrer Wahl zu reisen – das wäre doch vielleicht genau das richtige Geschenk für den Papa, um ihn noch einmal an die richtigen Werte im Leben zu erinnern.

Victor willigt ein und entscheidet sich für das Jahr 1974 und den Tag, an dem er Marianne kennen lernte und sich direkt in sie verliebte. Anfangs ist Victor noch skeptisch, gibt sich dann aber doch den vertrauten Erinnerungen nur zu gerne hin, die dank detaillierter, voraus gegangener Interviews so gut wie möglich reproduziert werden. Auch wenn Victor nicht aus seiner Haut kann und immer wieder mal kleine Fehler anmerkt, wirkt die Kulisse des von damals vertrauten Lyoner Cafés “La Belle Époque” mit seinen Neonlichtern, Zigarettenrauch und in Schlaghosen gewandeten Zeitgenossen, die sich noch über Politik austauschen – und als dann Schauspielerin Margot (Dora Tillier) als seine Zukünftige erscheint, verguckt sich Victor schnell in sie, womit die Grenze zwischen Spiel und Realität mehr und mehr verloren geht.

"Die schönste Zeit unseres Lebens" Szenenbild (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH)

Victor (Daniel Auteuil) fühlt sich mit Margot (Doria Tillier) an seiner Seite wieder jung (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH)

Nicolas Bedos beweist als Drehbuchautor und Regisseur von “Die schönste Zeit unseres Lebens” erneut viel Gespür für die richtige Mischung aus komplizierten und wunderbar leichten Situationen. Ihm gelingt es, humorvolle Szenen mit Gesellschaftskritik und mal melancholischer, mal erwärmender Erinnerung an alte Zeiten zu verbinden – und das nicht nur für Victor, der gewollt in der Zeit zurück reist.

Hierbei ist es äußerst unterhaltsam, zu sehen, wie Victor seine manchmal ins fiese abgleitende Bissigkeit nicht abschütteln kann und doch immer mehr aufweicht. Zu Beginn antwortet er vor versammelter Runde noch auf die Frage, in welche Zeit er gerne zurück reisen würde, mit “In die Steinzeit, als ich noch Sex mit meiner Frau hatte.” Seine Frau Marianne hört dies nicht gerne und handelt bald, das können die Schauspieler später in der liebevoll inszenierten Vergangenheit aber kaum, denn sie folgen ja den Anweisungen von Antoine. Dieser hat zum einen damit zu kämpfen, dass die Laien nicht immer professionell agieren, zum anderen mit Margot, die nämlich seine Freundin ist und auf Grund privater Differenzen gerade sehr gerne mal etwas widerspenstig ihm gegenüber handelt, was durchaus Einfluss auf die für Victor gespielte Erinnerung nimmt.

Im Gegensatz zu viele platteren Komödien liegt hier mal wieder ein sehr intelligenter und charmanter Spaß über das Leben vor, der jede Menge Freude bereitet und gleichzeitig auch berührt. Hierbei profitiert der Film vom wundervollen Schauspiel Daniel Auteuils und Doria Tilliers, die eine ganz hervorragende Chemie entwickeln. Eine absolute Empfehlung für den herbstlichen Kinoabend.

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 

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