Home Film “Voll ins Leben” – eine charmante Komödie von und mit Dany Boon

“Voll ins Leben” – eine charmante Komödie von und mit Dany Boon

Autor: Tobi


"Voll ins Leben" Filmplakat (© LEONINE Studios)

Voll ins Leben

Darsteller: Dany Boon, Kad Merad, Charlotte Gainsbourg, Maxime Gasteuil
Regie: Dany Boon
Dauer: 110 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.leoninedistribution.com/filme/166992/voll-ins-leben.html
Facebook: facebook.com/LEONINEStudios
Kinostart: 14. September 2023


Der französische Komiker, Regisseur und Schauspieler Dany Boon brachte uns in der Vergangenheit oft mit seinen Filmen zum Lachen, vor allem natürlich mit dem Riesenerfolg “Willkommen bei den Sch’tis” (2008), aber auch mit Werken wie “Nichts zu verzollen” (2010) oder “Die Super-Cops – Allzeit verrückt!” (2016). Und wenn die Fortsetzung “Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen” 2018 dem Vorgänger nicht das Wasser reichen konnte, war selbst dieser noch gut anzuschauen, im Gegensatz zu diversen immer wieder mit “der nächsten großen Komödie aus Frankreich” ums Eck kommenden Landsleuten verantwortete er somit wenig Ärgerliches.

Neben den genannten Streifen, bei denen er jeweils neben der Regie auch die Hauptrolle übernahm, war Boon auch immer wieder mal “nur” als Akteur zu sehen, so wie zuletzt beim mit leiseren Tönen aufwartenden “Im Taxi mit Madeleine” (2022), François Ozons Dramödie “Mein fabelhaftes Verbrechen” (2023) oder ebenfalls in diesem Jahr in der Netflix-Fortsetzung “Murder Mystery 2” an der Seite von Adam Sandler und Jennifer Aniston. Mit “Voll ins Leben” legt Dany Boon nun aber den nächsten Film vor, der sein Baby ist, hat er doch inszeniert, das Drehbuch geschrieben und auch wieder die Hauptrolle übernommen.

Wir sehen Boon als Trident Lagache, der sein bisheriges Leben von Geburt an in einem mexikanischen Club Med verbracht hat, wobei er als Kind schon einige Male entfliehen wollte, da seine angereisten neuen Freunde nach einer Woche immer wieder mit dem Bus abgeholt wurden, was ihn jedes Mal sehr traurig machte. Nach einem tragischen Unfall, bei dem er seinen Vater (Maxime Gasteuil) verlor, gab er die Ausreißversuche auf, um bei seiner Mutter (Caroline Anglade) zu bleiben, und seitdem akzeptierte er den Club als sein Zuhause und arbeitete später als Unterhalter der Gäste, ohne hier jemals so richtig glücklich zu werden.

Mit 50 Jahren entscheidet sich Trident, zu kündigen und dem Urlaubsclub den Rücken zuzukehren, um in Frankreich nach Violette zu suchen, in die er sich vor langen 42 Jahren als Achtjähriger unsterblich verknallt hatte. Auch wenn die Mutter (nun Aurore Clément) wenig begeistert ist, gibt sie ihm nicht nur die besten Wünsche mit auf den Weg, sondern auch die Schlüssel und Adresse einer Wohnung, die seinem Vater noch von damals in Paris gehört. Statt auf Leere trifft er dort allerdings auf Louis (Kad Merad), der sich als sein Halbbruder entpuppt, von dem ihm noch nie jemand erzählt hatte und von dem auch seine Mutter nichts weiß, kam er doch vor dem Umzug des Herrn Papa nach Mexiko zur Welt.

Louis hat wenig Lust, Zeit oder Wohnung mit dem durch sein bisheriges Leben weltfremd erscheinenden Trident zu teilen, nachdem ihm aber ein befreundeter Jurist klar macht, dass dem Halbbruder auch die Hälfte der Wohnung zustehe, schmiedet er den Plan, ihm bei der Suche nach Violette zu helfen, um ihn dann vielleicht himmelhochjauchzend glückselig oder – weit wahrscheinlicher – zu Tode betrübt traurig wieder los zu werden, mit situationsbedingt erteiltem Verzicht auf sein Erbrecht. Als Louis heraus findet, dass Violette schon vor einem Jahrzehnt verstorben ist, überredet er Roxane (Charlotte Gainsbourg), eine seiner oft wechselnden, flüchtigen Bettgeschichten, die Violette zu spielen – und rechnet nicht damit, dass diese tatsächlich Gefallen am Exoten findet.

"Voll ins Leben" Szenenbild (© LEONINE Studios)

Tridan (Dany Boon) und Violette alias Roxane (Charlotte Gainsbourg) haben eine schöne Zeit gemeinsam.
(© LEONINE Studios)

“Voll ins Leben” ist eine warmherzige Komödie, bei der das optimistische Gutmenschen-Wesen des naiv leichtgläubigen, schnell zu begeisternden, aber sehr sympathischen Trident ebenso zu faszinieren weiß, auch wenn man ihn mit seiner Blauäugigkeit bemitleidet. Zu sehen, wie er die Anonymität der hektischen Großstadt nicht einfach hinnimmt und einigen Menschen so ein fast verlerntes, aber dann doch gerne gebotenes Lächeln ins Gesicht zaubert, bereitet einige Freude und regt auch ein bisschen zum Nachdenken an.

Als der geborene Exot auf die im Pariser Trubel eingefahren Louis und Roxane alias Violette trifft, kommt es zu einigen witzigen Situationen. Man freut sich lange, dass hierbei platter Slapstick ausgespart wird, bis dann in einer eigentlich unnötigen Szene, die auch noch einiges Budget aufgebraucht haben dürfte, doch eine gehörige Kelle hiervon ausgeteilt wird. Hierüber kann man aber locker hinweg sehen, kommt der Streifen doch ansonsten sehr charmant und leichtfüßig daher, wobei er vom erneut guten Zusammenspiel von Dany Boon und Kad Merad profitiert, und auch die Chemie mit der ebenfalls überzeugenden Charlotte Gainsbourg stimmt. So ist “Voll ins Leben” definitiv eine der besseren französischen Komödien unserer Zeit, die man sich gut anschauen kann und bei der man gut unterhalten wird.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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