Home MusikCD-Rezensionen Bronski Beats legendäres Debüt “The Age Of Consent” erscheint remastert mit zahlreichen Bonustracks

Bronski Beats legendäres Debüt “The Age Of Consent” erscheint remastert mit zahlreichen Bonustracks

Autor: Tobi

Bronski Beat "The Age of Consent" (Remastered & Expanded)

Bronski Beat

“The Age Of Consent” (Remastered & Expanded)

(2CD, London Recordings, 2018)

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Das 35-jährige Jubiläum der Veröffentlichung ihres Debütalbums “The Age Of Consent” können Bronski Beat zwar erst im Oktober 2019 feiern, im September 1983 aber spielte das britische Trio als Repräsentanten der “Out And Proud”-Generation einen historischen Gig im legendären “Heaven Club” der Londoner Gay-Szene. Es gibt also doch eine Erinnerung zu feiern, und zu Ehren dieser erscheint “The Age Of Consent” nun noch einmal neu in einer erweiterten Variante mit dem remasterten Original-Album und zahlreichen Bonustracks, als Doppel-CD und als limitierte pinke Vinyl mit CD.

Jimmy Somerville, Steve Bronski und der Ende 2016 an Krebs verstorbene Larry Steinbachek legten mit den zehn Tracks ihres Erstlings eines der besten Alben der 80er-Jahre vor. Ihre peitschende Debütsingle “Smalltown Boy” über einen Teenager, der als nicht verstandener und akzeptierter Homosexueller seine Familie und Heimatstadt verlässt, war ein weltweiter Hit und durfte auf keiner Fete damals fehlen – als tanzbarer Song, aber auch als Hymne für die Anerkennung von Schwulen und Lesben. Diese galten damals als unausgesprochene Feinde des Staates und Krankheitsbringer – im selben Jahr wurde das HIV-Virus als Ursache für AIDS identifiziert.

Bronski Beat waren nicht nur eine von Homosexuellen gefeierte Band, sondern stießen auf breite Begeisterung. Ein weiterer Single-Erfolg war “Why?”, der packend treibende Opener des Albums, und auch das im Gegensatz völlig relaxt daher kommende “It Ain’t Necessarily So” verkaufte sich als Neuintrepretation eines Gershwin-Klassikers aus “Porgy And Bess” gut.

Neben den Singles bot der Longplayer mit Songs wie “No More War”, “Need A Man In Blues”, “Love And Money” oder dem stimmungsvollen “Heatwave” weitere Highlights und ließ sich insgesamt einfach nur hervorragend anhören mit seinen abwechslungsreichen, elektronisch dominierten Popsongs und Jimmy Somervilles herausragender Stimme. Dieser schreibt in den neuen Sleeves-Notes zum Reissue: “I’m proud of this album, very, very proud and also humbled by the power it still has to affect change in someone’s life. So it wasn’t us that changed people’s lives, it was honesty.” Trotzdem blieb es sein einziges Album mit der Band, bevor er sie verließ.

Auf den nun vorliegenden 143 Minuten findet man das Debüt also noch einmal in remasterter Version. Vor allem die Bonustracks sind es aber, die den Kauf für Fans unvermeidbar machen, denn diese lohnen sich. Neben bekannten Maxi-Versionen findet man hier nämlich auch unveröffentlichtes Material aus den Archiven von London Records, zudem einige Remixe.

Natürlich sind die damaligen Maxi-Versionen der drei Singles enthalten, und vor allem die von “Smalltown Boy” ist mit ihren neun Minuten nach wie vor magisch dank des ruhigen Beginns, wo Somervilles bestechender Gesang nur von wenigen Sounds unterlegt wird, bis nach drei Minuten die Drums einsetzen und einen voll mitnehmen – immer noch eine der besten Maxi-Versionen überhaupt.

Auf CD 2 findet man vier Stücke aus einer “David Jenson Session” bei der BBC, sechs Demo-Versionen (nein, die drei Singles sind hier nicht dabei), “Why?” in einer akustischen Gitarren-Liveversion, und einige neuere Mixe mit “Smalltown Boy” in einer feinen Reprise aus dem Jahr 2014 und zwei housigen Remixen von Arnoud Rebotini und KDA aka Kris Di Angelis, wobei vor allem der erste nicht annähernd an die Klasse des Originals heran reicht. Da ist der technoide “Why?”-Remix von Wax Wings schon weit ansprechender mit seinem sphärischen Ambiente.

Alles in allem trotzdem eine sehr lohnende Wiederveröffentlichung. Auf ihrer unten verlinkten Website haben Bronski Beat übrigens eine Plattform für Fans ins Leben gerufen, auf der sie ihre Geschichten und Erinnerungen zu “Smalltown Boy” und “The Age Of Consent” teilen können. Aus allen Einsendungen entsteht später ein Video zum Track.

Das Tracklisting:

CD 1 – Remastered Album and Bonus Tracks
01. Why? (Remastered)
02. It Ain’t Necessarily So (Remastered)
03. Screaming (Remastered)
04. No More War (Remastered)
05. Love & Money (Remastered)
06. Smalltown Boy (Remastered)
07. Heatwave (Remastered)
08. Junk (Remastered)
09. Need A Man Blues (Remastered)
10. I Feel Love/Johnny Remember Me (Remastered)
———
11. Why? (12” Version)
12. Smalltown Boy (12” Version)
13. It Ain’t Necessarily So (12” Version)
14. I Feel Love/Johnny Remember Me (12” Version)

CD 2 – Rare And Unreleased Tracks
01. It Ain’t Necessarily So (Kid Jenson BBC Session)
02. Memories (Kid Jenson BBC Session)
03. Crazy Maraquitta (Kid Jenson BBC Session)
04. Why? (Kid Jenson BBC Session)
05. No More War (Demo)
06. Up and Down (Instrumental demo)
07. Heatwave (Demo)
08. Ultra Clone (Instrumental Demo)
09. Junk (Demo)
10. The Other Side Of The Tracks (Demo)
11. I Feel Love/Johnny Remember Me (Rough Mix)
———
12. Smalltown Boy (Reprise 2014)
13. Why? (Live at Stella Polaris)
14. Smalltown Boy (Arnaud Rebotini Remix)
15. Why? (Wax Wings Remix)
16. Smalltown Boy (KDA Pink Triangle Remix)

bronskibeat.co.uk
facebook.com/bronskibeatband

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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