Home MusikCD-Rezensionen Die Regierung bringt uns weitere abwechslungsreiche Indie-Pop-Rock-Lieder

Die Regierung bringt uns weitere abwechslungsreiche Indie-Pop-Rock-Lieder

Autor: Tobi

Die Regierung "Da"

Die Regierung

“Da”

(Vinyl-LP, Staatsakt, 2021)

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Mit den zehn Songs auf den 42 Minuten ihres neuen Albums “Da” meldet sich jemand zurück, der momentan auf Grund täglich diskutierter Maßnahmen in aller Munde ist: Die Regierung. Natürlich handelt es sich hierbei nun aber nicht um Merkel, Scholz, Söder und Co., sondern um die die Band, die 1982 von Sänger, Gitarrist und Songschreiber Tilman Rossmy gegründet wurde und eine nicht alltägliche Geschichte hat.

Zunächst als Soloprojekt gegründet nahm Tilman mit anderen Musikern das Album “Supermüll” auf, welches 1984 erschien. Danach folgte direkt eine erste lange Pause, und erst 1990 erschien mit “So allein” ein zweiter Longplayer, für den Rossmy größtenteils neue Mitstreiter suchte. Mit “So drauf” (1992) und “Unten” (1994) folgten weitere Scheiben, ehe sich die Band auflöste und der Bandkopf erst solo aktiv war, dann das Tilman Rossmy Quartett gründete. 2002 veröffentlichte dieses auf “Reisen im eigenen Land” alte Songs von Die Regierung, und ab 2006 gab es diese dann auch wieder, in neuer Besetzung. Zuerst spielten sie nur live, veröffentlichten dann 2008 “Supermüll” neu. Was folgte, war die nächste lange Pause, bevor 2015 “Supermüll” knapp nach dem 30-jährigen Jubiläum nochmals mit zusätzlichem Tribute-Album erschien und eine Reunion-Tour in früherer Besetzung gespielt wurde, mit Robert Lipinski und Thomas Geier. Die Regierung war zurück, und mit “Raus” (2017) und “Was” (2019) erschienen neue Alben, denen nun “Da” folgt.

Die Regierung (© Christoph Voy)

Sänger/Gitarrist Rossmy und Bassist Lipinski haben das digital und als Vinyl erscheinende Album wie zuletzt mit Ralf Schlüter (Keyboard), Ivica Vukelic (Gitarre) und Alexander Fürst von Lieven (Schlagzeug) aufgenommen. Das als Vorbote veröffentlichte “Tiefe Tiefe Liebe” klang bereits nach Indie-Pop-Rock mit nostalgischem Flair, und die anderen Songs bestätigen diese etwas schwammige stilistische Einordnung.

Während Keyboardklänge auf der progressiver und dramatischer anmutenden Single durchaus eine wichtige Rolle spielen, sind sie bei anderen Songs wie dem beschwingten Opener “Der Witz ist”, dem knarzigen Rocker “Mit dir und ohne dich” oder dem von Alternative Folk geprägten “Jetzt was?” mehr ergänzend zu hören.

“Alles Lüge, alles gut” kommt düster getragen mit etwas Blues im Blut daher, “Weil morgen niemand kommt” und “Wer bin ich?” fließen mit Dub-Effekten psychedelisch sphärisch dahin, und “Der Pfad” klingt nach Indie-Jazz. Mit “Geliebte Stille” wird ein Album abgeschlossen, das mit poetischer Souveränität aus dem Leben erzählt und hierbei auch Interpretationsspielraum lässt, so dass man sich durchaus in den Texten wiederfindet.

Musikalisch ist das Ganze von Norman Nietzsche passend abgemischt, nicht groß modern und doch ansprechend und bestens passend im Sound. Die Regierung ist hier im Gegensatz zur Politik also wenig angreifbar und beschert abwechslungsreiche Lieder, die man in jedem Fall lieber nimmt als die nächste Auflösung der Truppe. Aus dem Alter sind sie ja nun auch langsam raus…

facebook.com/dieregierung

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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