Home MusikKonzertberichte Rammstein & Clawfinger – Kritik des Konzerts in Berlin am 18. Mai 2001

Rammstein & Clawfinger – Kritik des Konzerts in Berlin am 18. Mai 2001

Autor: Tobi

Rammstein hatten mal wieder zur heimatliche Pyroparty geladen, zwei Abende ihrer “Mutter”-Tour in Berlin angesetzt, und natürlich dauerte es nicht lange, bis die Gigs ausverkauft waren. Das vom langmähnigen, schwer tätowierten Rock-Biker über den schwarz gekleideten Gruftie bis zum absoluten Normalo bunt gemischte Publikum wurde von einer Band in Stimmung gebracht, die vor einigen Jahren zu den bekannten Crossover-Formationen gehörte, sich inzwischen aber wohl komplett ins Abseits gespielt hat: Clawfinger. “Deaf Dumb Blind” hieß das großartige Debütalbum der Nordländer, “Do What I Say” der Hit der Nachfolgescheibe – dann war es aus mit Clawfingers Herrlichkeit – und Produzent Jacob Hellner verdient sich inzwischen mit Rammstein eine goldene Nase. So verwunderte es nur etwas, dass die Fans recht wenig Notiz von den 30 Minuten nahmen, die Clawfinger eigentlich gut auf’s Parkett legten. Gut wohl vor allem, weil sie viele Songs aus alten Tagen und nur wenige neue spielten.

Rammstein boten von der ersten Sekunde an die erwartete Show. In einem Labor-Szenario ließen sich die Bandmitglieder zu Beginn erst einmal zum Leben erwecken, ehe Sänger Till aus dem Ei schlüpfte und das Konzert beginnen konnte. Rammstein starteten – und das sieht man mehr als selten – mit nicht weniger als acht Songs aus dem neuen Album “Mutter”, die zeigten, dass die Fans auch diese bereits voll verinnerlicht hatten und kräftig mitsangen. Es folgte eine Mixtur aus Songs des besherigen und aktuellen Schaffens, oftmals durch gewohnt pyrotechnische Feuereffekte bereichert, rasant, laut und optisch eindrucksvoll verabreicht. Bei “Rammstein” simulierten Rammstein den Fall, dass Till bei einer Flambierung nicht richtig gelöscht wird und sich brennend auf dem Boden wälzt, wobei die anderen Musiker besorgt schauen und leiser an den Instrumenten agieren, bevor der Frontmann mit Glatze aufsteht, sich diese dann aber (April, April) als Maske vom Kopf reißt. Ein besonderes Schmankerl gab es zum Schluss, als zum Abschluss der Ramones-Track “Pet Semetary” gespielt wird – eine Hommage an den kürzlich verstorbenen Sänger Joey Ramone, Rammstein-typisch ohne ein begleitendes Wort, aber jedem war schon klar, worum es ging. Einmal mehr perfekte Show einer der interessantesten und auch besten deutschen Spektakel-Bands.

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