Home MusikInterviews Bronx Boys zu ihrem Album “Zurück in die Bronx” (05/99)

Bronx Boys zu ihrem Album “Zurück in die Bronx” (05/99)

Autor: Tobi

Man schrieb das Jahr 1994, als sich vier Jungs namens Trubel T. (Gesang), Schlag 5 (Drums), Dick Darm (Bass, Gesang) und Gale “Ol’ Al” Anderson (Gitarre, Gesang) mit zwei Coverversionen von Ice Ts Body Count (“Leichenzähler” und “Kuhmörder”, erschienen auf den “Schmuddelkinder”-Compilations I und II) erstmals als Bronx Boys in die Ohren der Hörerschaft hämmerten, gefolgt vom Debütalbum “Mutterficker fick deine Mutter”. Es folgten Touren mit Abwärts, Gwar, den Ärzten, X-Cops und Motörhead, sowie diverse Festivalauftritte und weitere Samplerbeiträge (für das Ärzte-Tribute “Götterdämmerung”, den Warschauer-Sampler oder das “Tribute To Prollhead”).

Nun sind sie wieder da und gehen “Zurück in die Bronx”, so der Titel ihres zweiten Albums, produziert in Zusammenarbeit mit Martin Witte. Hierauf hört man Bronxcore, wie die Musik im Info zur CD bezeichnet wird, Musik zwischen Punk, Rock ‘n’ Roll, Metal, Hardcore und Crossover. Was dabei heraus kommt, wenn man mal so rasch per Email ein Interview mit einem anscheinend nicht sehr aussagefreudigen Bronx Boy macht, das ist im folgenden Saberdidösel nachzulesen.

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“Das beherrschende Element des Albums ist der Spirit der 80er Jahre, wo ein Held noch ein Held war.”

MUM: Für die, die Euch bisher nicht kannten … warum heißt Ihr Bronx Boys?

BB: Dazu sagt der Ur-Bronx Boy Dick Darm: Entschuldigung, wissen Sie wo ich hin will? Darauf der andere: Das kann ich nicht sagen, ich habe keine Uhr. Darauf ich: Dann fragen Sie doch mich. Darauf der andere: Ja wo komm wir denn da hin. Darauf ich: Na in die Bronx, du Spacken. Noch Fragen?

MUM: Seid Ihr schonmal in der echten Bronx gewesen?

BB: Grundsätzlich ja, darüber hinaus ist naturgemäß die Bronx da wo die Boys sind.

MUM: Wo würdet Ihr Euch stilistisch einordnen? Crossover, Punk ‘n’ Roll, Metal, oder wie oder was?

BB: Ganz eindeutig: Oder wie oder was!

MUM: Ist “Kniet Euch hin” irgendwie eine leichte Rammstein-Verarschung, oder kommt mir das nur so vor?

BB: Das ist eine Arschsteinverrammschung! Und dies unzweideutig zuvorkommend.

MUM: Ihr habt, so habe ich gehört, für die Fernseh-Belehrung “Der siebente Sinn” den Song “Fotzenampel” geschrieben. Was habt Ihr mit den dafür eingestrichenen Millionen gemacht?

BB: Die haben wir umgestrichen und Milliarden daraus gemacht.

MUM: Seht Ihr Euch eigentlich als Boygroup?

BB:
A. Kennen wir Euch nicht.
B. Sind wir eine Boygroup.
C. Was soll die Frage eigentlich?

MUM: Ihr covert mit “Macho Man” die guten alten Village People. Wie seid Ihr dazu gekommen, und ist dies im Vergleich mit Body Counts “Leichenzähler” nicht ein sozialer und musikalischer Abstieg?

BB: Seinerseits betrieben wir Sozialarbeit, dadurch, daß wir Bodycount`s Leichenzähler bekannt gemacht haben, gepaart mit musikalischer Brillianz. Da Ice T sich mittlerweile dieselben Schwuchtelklamotten wie die Village People leisten kann, ist es nur fair, die Village People von ihrem Thron zu rocken, um ihn darauf selbst zu besteigen und ihn mit femininen Schönheiten zu bestücken.

MUM: Ihr scheint ja auch auf Frauen zu stehen … welche Mädels gehören denn momentan zu Euren Favoriten bei der Posterauswahl im Studio oder Tourbus?

BB: Brigitte Mira, Heidi Kabel und Inge Meysel.

MUM: Welche Message wollt Ihr mit Eurer Musik und den Texten herüberbringen?

BB: Wir bestimmen die Regeln und die Bronx ist das Spiel. Lebe wild und gefährlich und stay Bronx.

MUM: Ihr habt ja mit diversen Acts wie den Ärzten, Motörhead und Abwärts zusammen gespielt, was hat am meisten Spaß gemacht?

BB: Das Spielen mit diversen Acts, wie den Ärzten, Motörhead und Abwärts und diversen anderen Bands, die hier noch gar nicht aufgelistet sind.

MUM: Erzählt mal Euer bestes und schlechtestes Erlebnis der Bandgeschichte.

BB: Das beste Erlebnis: als Brigitte Mira und Inge Meysel von der Tourbusdecke herabschwebten und das schlechteste: ein E-Mail-Interview am 20.04.1999 um 19:00 Uhr.

MUM: Wieso ist der Onanier-Song am Ende der CD als Hidden Track versteckt, und wie oft onaniert Ihr so?

BB: Wir lieben den Hinterhalt und wir lieben MC Mund. Er ist ein Diddelquäler par bronxellence, also haben wir ihn ans Ende rangepackt. Den zweiten Teil der Frage können wir nicht beantworten, weil es hier gerade drunter und drüber geht (Mütze; Glatze, Sahnehäubchen).

MUM: “Füll ab das Gör mit Eierlikör” … hmm … ist das eine Aufforderung, kleine Mädels in leicht alkoholisierten Zustand zu versetzen, um sich dann als Nick Carter auszugeben und sie zu einem flüchtigen Kuß zu bewegen? Also wirklich, sowas macht man doch nicht, oder?

BB: Es ist eine Aufforderung große Mädels in vollalkoholisierten Zustand zu küssen, in einen Frosch zu verwandeln und aufzublasen.

MUM: Der Opener “Flucht aus der Bronx” ist ein Cover von John Carpenters Theme zu seinem Kultfilm “Die Klapperschlange”. Welche Beziehung habt Ihr zu Carpenter, warum dieser Track, der mir als altem Carpenter-Freak (der alten Streifen allerdings auch nur) ja einen guten Einstieg in die Scheibe bietet?

BB: Das beherrschende Element des Albums ist der Spirit der 80er Jahre, wo ein Held noch ein Held war. Beste Beispiele dafür sind Filme, wie The Riffs 1 – 3, Warriors, Mad Fox – Feuer auf Räder und die Klapperschlange. Kein anderer hat es so verstanden, diesen Geist filmisch und musikalisch so in Szene zu setzen wie Carpenter. Seine neuen Filme gehören allerdings allesamt in die Tonne getreten.

MUM: Welches ist Euer Lieblingsstück auf der Scheibe?

BB: Das Stück Rentnerkotze (auf der Windschutzscheibe).

MUM: Was hört Ihr privat so für Musik?

BB: Wir hören Privatmusik bei `ner schönen Tasse Privatkaffee.

MUM: Was macht Ihr so, wenn Ihr nicht musiziert?

BB: Wir essen Bloods und Crisps, orgeln durchs Territorium, posaunen rum und haben von Tuten und Blasen `ne ziemliche Ahnung.

MUM: Wieso bekommt Ihr bei Eurospar kostenlose Kästen Bier, so wie es im Booklet steht? Stellt Ihr die immer unten auf den Wagen und fahrt an der Kasse vorbei, oder was?

BB: Genauso war`s, Nick Knatterton.

MUM: Was sagen eigentlich Eltern, wenn Ihre Kinder öffentlich ständig vom Ficken, Saufen oder sonstigen mir völlig unbekannten Abartigkeiten singen?

BB: Was sagen eigentlich Kinder, wenn sich Ihre Eltern öffentlich auf die Schnauze hauen und Fusel an der Sandkiste trinken?

MUM: Meine immer letzte Frage: welche Frage wolltet Ihr schon immer mal gestellt bekommen, und wie lautet die Antwort?

BB: Wie spät ist es? It`s time to bronx.

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MUM: Mucke und mehr
BB = Bronx Boys

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