Home Film “Greatest Showman” – Hugh Jackman überzeugt in gutem Musical-Film

“Greatest Showman” – Hugh Jackman überzeugt in gutem Musical-Film

Autor: Tobi

Filmplakat "Greatest Showman"

Greatest Showman

Darsteller: Hugh Jackman, Zendaya, Michelle Williams, Zac Efron
Regie: Michael Gracey
Dauer: 105 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.fox.de/greatest-showman
Facebook: facebook.com/20thCenturyFoxGermany


Mit “Greatest Showman” beginnt das neue Kinojahr am 4. Januar schwungvoll, emotional und musikalisch. Regisseur Michael Gracey legt mit dem Film-Musical ein fulminantes Debüt vor, dass durch tolle Songs, starke Choreografien, gutes Schauspiel und eine kurzweilige Handlung überzeugt, auch wenn es hin und wieder doch ziemlich kitschig zugeht – das gehört hier aber zum Gesamtpaket und mindert den Spaß nur geringfügig.

Hauptverantwortlich für die Story ist Jenny Bicks, die hin und wieder für die TV-Serie “Sex And The City” schrieb und mitproduzierte, außerdem für Kinofilme wie “Was Mächen wollen” oder zusammen mit anderen auch “Rio 2 – Dschungelfieber” Drehbücher schrieb. Das für “Greatest Showman” hat sie zusammen mit Bill Condon verfasst, der auch bereits für die Musical-Verfilmung “Chicago” schrieb und bei der 2017er-Real-Verfilmung von “Die Schöne und das Biest” Regie führte. Zusammen haben sie eine Handlung erarbeitet, welche auf der wahren Geschichte des amerikanischen Zirkuspioniers P.T. Barnum basiert, aber hier in vielerlei Hinsicht zu einem romantischen und auch dramatischen Spektakel ausgeschmückt wird, in dem auch eine gehörige Portion Gesellschaftskritik mitschwingt.

Der Film nimmt uns mit zurück ins frühe 19. Jahrhundert. Nachdem P.T. Barnum (Hugh Jackman) seine Arbeit verloren hat, kommt ihm eine mal ganz andere Idee, wie er seine Familie mit der immer an ihn glaubenden Frau Charity (Michelle Williams) und seinen zwei Kindern versorgen könnte. Er eröffnet “Barnum’s American Museum Of Curiosity”, jedoch will niemand seine Ausstellung von langweilig herum stehenden Exponaten aus der Tier-, Technik und Menschenwelt sehen. Auf Anraten seiner Kinder bessert er seine Idee nach und bietet etwas Besonderes. Hierfür engagiert er für seinen umbenannten “Barnum’s Circus” eine Truppe an Menschen, die auf irgend eine Weise nicht zur Norm zu zählen sind – wie eine bärtige Frau, einen Kleinwüchsigen oder einen schweren Koloss. Damit das Ganze aber nicht nur ein Kuriositätenkabinett ist, wird seine neu gestaltete Show durch Akrobaten wie die dunkelhäutige und somit doch noch als Akteurin statt Bedienstete aus der Norm fallende Trapezkünstlerin Anne Wheeler (Zendaya) und Tänzer komplettiert, es gibt also auch Musik. Der Plan geht auf und Barnum hat keine Geldsorgen mehr – sein Ansehen in der höheren Gesellschaft ist allerdings weiterhin kein gutes, sein Zirkus wird abwertend beredet. Vielleicht kann ihm der Theater-erfahrene Phillip (Zac Efron) helfen, den er zum Partner macht? Vielleicht ist es aber auch die schwedische Opernsängerin Jenny Lind (Rebecca Ferguson), der er bei einer königlichen Audienz begegnet und die er zu einem umjubelten Gastspiel in New York überredet. Mit ihr geht Barnum auf Tournee, und hierbei fühlt er sich nicht nur zu ihrer tollen Stimme hingezogen.

Einen nicht unerheblichen Anteil am großen Unterhaltungsfaktor, den “Greatest Showman” bietet, hat natürlich die Musik mit elf Songs von den Oscar®-Preisträgern Benji Pasek und Justin Paul (“La La Land”). Da verwundert es nicht, dass bei den drei Nominierungen für Golden Globes neben “Bester Film – Komödie oder Musical” und Hugh Jackman als “Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical” mit “This Is Me” auch ein Stück als “Bester Original Filmsong” dabei ist. Mit ihren Lieder haben es Pasek und Paul hier geschafft, Musical-Bombast mit modernem Pop, R&B und Folk zu verbinden, was eine sehr stimmungsvolle und packende Mischung ergibt. Neben der Selbstbewusstseins-Hymne “This Is Me” wissen hier auch das an die Band Train erinnernde “The Other Side”, die von einer besseren Zukunft träumenden Balladen “A Million Dreams” und “Tightrope”, die Jetzt-wird-alles-gut-Pop-Country-Nummer “From Now On” und die Gänsehaut erzeugende, große Musical-Nummer “Never Enough” ins Ohr zu gehen, während “Come Alive” und “Rewrite The Stars” doch etwas zu weichgespült daher kommen. Der Soundtrack zum Film dürfte trotzdem völlig zu Recht ein Verkaufsschlager werden.

Hugh Jackman hat ja bereits durch seine Rollen im Musical “The Boy From Oz” und in der Verfilmung von “Les Misérables” bewiesen, dass er nicht nur ein hervorragender Schauspieler, sondern auch ein guter Sänger ist. Auch bei der hübschen Zendaya oder Zac Efron weiß man, dass sie beides beherrschen. Bei der darstellerisch wieder überzeugenden Michelle Williams hingegen ist das stimmliche Talent neu, aber auch sie singt stark. Bei Rebecca Ferguson allerdings ist es nicht so, dass sie wirklich singt – hier wird also eher die Milli-Vanilli-Variante geboten und Ferguson sieht gut aus, während die in den USA aus der Castingshow “The Voice” bekannte Loren Allred ihr die Gesangsstimme leiht. Aber das macht ja nichts – “Greatest Showman” ist das erste Kino-Highlight 2018.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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