Home MusikCD-Rezensionen Schiller bietet auf “Epic” von Filmmusik inspirierten Chillout mit Orchester

Schiller bietet auf “Epic” von Filmmusik inspirierten Chillout mit Orchester

Autor: Tobi

Schiller "Epic"

Schiller

“Epic”

(CD+Blu-ray, Sony Masterworks, 2021)

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Als Christopher von Deylen 1998 mit Mirko von Schlieffen das Elektro-Projekt Schiller gründete, da dachte er sicher nicht im Traum an eine Karriere wie die, auf die er nun zurück blicken kann. Kurz nach der Jahrtausendwende verließ von Schlieffen das Projekt, fortan war von Deylen also alleine als Schiller aktiv. Inzwischen stehen mehr als 7 Millionen verkaufte Alben zu Buche, Gold- und Platin-Auszeichnungen sind Normalität geworden, weltweit ist Schillers Musik angesehen, und mit Songs wie “Das Glockenspiel” (1998), “Ruhe” (1999), “Dream Of You” (2001, mit Peter Peppner), “Leben… I Feel You” (2004, erneut mit Heppner), “You” (2008, mit Colbie Caillat), “Time For Dreams” (2008, mit Lang Lang) oder “Sonne” (2011, mit Unheilig) wurden auch obere Single-Chart-Regionen erreicht, während die letzten fünf Alben allesamt auf Platz 1 landeten.

Zwei Jahre nach “Morgenstund” (lies unsere Rezension hier), auf das auch wieder eine sehr hochwertige Tour folgte (lies unseren Konzertbericht hier), veröffentlichte Schiller im Februar 2021 mit “Summer In Berlin” ein Doppelalbum, das neben neuen Studioaufnahmen auf der zweiten Scheibe Mitschnitte der “Es werde Licht”-Tour 2019 bot.

Schiller (© Gregor Hohenberg)

(© Gregor Hohenberg)

Nun ist das Jahr 2021 noch nicht vorbei, und schon liegt ein weiterer Longplayer von Schiller vor. “Epic” heißt das gute Stück, und die zwölf Tracks auf 69 Minuten hat von Deylen inspiriert von Filmmusik mit einem 40-köpfigen sinfonischen Orchester in den berühmten Synchron Stage Studios in Wien eingespielt, wo auch schon Hans Zimmer oder James Newton Howard aufgenommen haben. “Ich versuche ständig, mit meiner Musik neue Felder zu erkunden und stilistische Brücken zu bauen, wo es noch keine gibt”, erklärt Christopher.

Dass der 51-Jährige einen mit seinen Klangwelten gefangen nehmen kann, das ist bekannt. Mit Orchester aber bietet von Deylen nun doch wieder eine neue Seite seines Schaffens, wobei er abgesehen von einigen im Hintergrund gehaltenen Sprach- und Gesangssamples größtenteils von stimmlichen Darbietungen absieht. Lediglich der erste Track besteht ausschließlich aus Sprache, hier wird man nämlich kurz “Willkommen” in der neuen Welt von Schiller geheißen und dazu aufgefordert, die Augen zu schließen.

Einen ersten Vorgeschmack sein episches Kopfkino bot Schiller mit der Single “Free The Dragon”, inspiriert vom Animationsfilm “How To Train Your Dragon” (“Drachenzähmen leicht gemacht”). “In diesem Streifen geht es um ein Wikingerdorf, das gegen Drachen kämpft. Zum Initiationsritus eines jungen Mannes gehört dort, eines dieser Wesen zu erlegen. Doch statt ihn zu jagen, schließt der Protagonist Freundschaft mit ihm. Der Film erzählt von Koexistenz und von Harmonie, aber auch von Abschied und davon, loszulassen. Diese tiefen Gefühle habe ich versucht, musikalisch zu verarbeiten.”

Von Deylens Klassikpartituren wurden unter der musikalischen Leitung von Dirigent Gottfried Rabl und Music Supervisor Ben Palmer umgesetzt und mithilfe der modernsten State-Of-The-Art-Technik im Dolby Atmos-Surround-Sound auf insgesamt zwölf Kanälen aufgenommen und abgemischt für ein besonderes Klangergebnis in authentischem Leinwand-Feeling.

“Meine ersten Erfahrungen mit Filmmusik habe ich schon sehr früh gemacht”, so Christopher von Deylen über die Vorgeschichte des Albums. “In Gestalt von Tangerine Dreams Elektronik–Album ‘Sorcerer’. Erst viel später fand ich heraus, dass das ein Soundtrack ist. Die Songs lösten auch ohne Film eine wahre Bilderflut in mir aus. Mir wurde klar, was für eine unfassbare Kraft Filmmusik auch ohne Bilder entwickeln kann. Seither finde ich es spannend, mit den verschiedensten Emotionsebenen der Musik zu experimentieren.”

“Mit vierzig kreativen Künstlern zu arbeiten, war eine ganz besondere Erfahrung”, fügt er an. “Obwohl es Soundbibliotheken mit hervorragenden Samples gibt, sind echte Instrumente zum Glück nicht zu ersetzen. Man spürt deutlich diese besondere Energie, die wir auch auf der Platte einfangen konnten. In diesem riesigen Raum voller kollektiver Schöpfungskraft zu stehen, hat mir sofort eine Gänsehaut bereitet. Da ich auch die Orchester–Arrangements gemacht habe, war ich wirklich nervös. Doch schon nach zehn Sekunden war klar, dass dieses einmalige Abenteuer das Wagnis wert war.”

Heraus gekommen ist ein Album, das sich wunderbar anhören lässt und bei dem mal wie bei “Doppelgänger” oder “Dark Sun” Schillers typische Elektro-Chillout-Klänge dominieren, mal das Orchester, sich oft aber auch ein spannendes Gleichgewicht ergibt, wie beim fast 13 Minuten langen, tollen “From Here To Eternity”.

“Epic” erscheint als Super Deluxe Version (2-CD + Blu-ray mit Artbook im Hardcover Schuber), Deluxe Version (CD + Blu-ray im Digipac), 180g Doppel-Vinyl und digitales Doppel-Album (Download und Streaming).

Zeitgleich erscheint übrigens auch Christopher von Deylens erste Buchveröffentlichung “Momente – Mit offenen Augen die Welt entdecken”, ein 200-seitiger Bildband, in dem der Komponist, Musiker und Fotograf über ein Jahrzehnt lang seine Eindrücke und Begegnungen rund um den Globus festgehalten hat.

Hier ist Schiller auf “Metropolis Club Tour 2022” live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

29. April 2022 Essen, Zeche Carl
30. April 2022 Münster, Skaters Palace
1. Mai 2022 Köln, Die Kantine
2. Mai 2022 Bremen, Tivoli
3. Mai 2022 Hannover, Musik Zentrum
4. Mai 2022 Stuttgart, Im Wizemann
5. Mai 2022 Leipzig, Täubchenthal
6. Mai 2022 Berlin, Metropol
7. Mai 2022 Hamburg, Mojo Club
8. Mai 2022 Dortmund, FZW
9. Mai 2022 Frankfurt, Gibson
10. Mai 2022 München, Technikum
11. Mai 2022 A-Wien, Ottakringer Brauerei
13. Mai 2022 CH-Zürich, Moods

www.schillermusik.de
facebook.com/schillermusic

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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