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“Bat Out Of Hell – Das Musical” in Oberhausen (2018)

Autor: Tobi

Jim Steinmans “Bat Out Of Hell – Das Musical” basiert auf dem legendären Album von Meat Loaf und heizte 2018 und 2019 als Rockspektakel in Oberhausen ein. Unser Bericht zur Inszenierung ist in fünf Seiten unterteilt:


Jim Steinmans "Bat Out Of Hell - das Musical" (© Stage Entertainment)

>> Geschichte des Musicals

Details zum Musical

Kritik zur Vorstellung am 9. Dezember 2018

Theater und Anfahrt

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Jim Steinmans "Bat Out Of Hell - das Musical" (© Stage Entertainment)

(© Stage Entertainment)

Die Geschichte des Musicals

Es ist nicht das erste Mal, dass Songs, die Rockfans lieben, ihren Weg in ein Musical gefunden haben. Es gibt eine lange Tradition, dass aus eingängigen und beliebten Hits Shows kreiert werden. Es wäre nachvollziehbar, zu denken, dass BAT OUT OF HELL von Meat Loaf auch in diese Kategorie gehört. Welcher Produzent wäre nicht in Versuchung, aus einem Album, das sich 50 Millionen Mal verkauft hat und 485 Wochen in den britischen Charts war, eine Bühnenshow zu machen? Aber in diesem speziellen Fall war es anders.

BAT OUT OF HELL war von Anfang an als Musical geplant. Die Originalidee von Komponist Jim Steinman war, ein Rock’n’Roll Update von J M Barries “Peter Pan” zu schreiben, welches “Neverland” heißen sollte. Steinman kam ursprünglich aus der Musical-Szene und schrieb bereits 1969 das Stück “Dream Engine”. Etwas später lernte er einen gewissen Michael Lee Aday kennen, der uns allen als unbändiges Kraftpaket Meat Loaf ein Begriff ist. Der Sänger spielte damals in einem Off-Broadway Vietnam-Ära Musical namens “More Than You Deserve”.

Bei seiner Arbeit an “Neverland” hatte Steinman als Zielgruppe das Theaterpublikum im Hinterkopf und schrieb eine Anzahl an Songs, die sofort ins Ohr gingen und als Gerüst eine nachvollziehbare Story hatten. Wegen der Erben von JM Barrie wurde das Musical letztlich nicht realisiert, da sie von der Idee nicht begeistert waren. Die Songs aber überlebten.

Auf Anraten seines Anwalts, David Sonenberg (einer der Produzenten von BAT OUT OF HELL – The Musical), kam er vom Peter-Pan-Thema ab, überarbeitete Songs wie unter anderem “Paradise by the Dashboard Light”, “Two Out of Three Ain’t Bad” und “For Crying Out Loud” und schrieb noch einige Neue dazu.

Seine große Vision war es, opernartige Ausmaße zu schaffen. Als Wagner-Fan liebte er seine Musik bombastisch und gefühlstief. Mit Meat Loaf hatte er den wahrscheinlich einzigen Sänger der Welt gefunden, der seinem monumentalen Masterplan gerecht werden konnte. Zusammen feilten sie an den Songs und optimierten sie bei Live-Auftritten. Die Plattenbosse, die sich die Shows angesehen hatten, fanden die Musik allerdings viel zu theatralisch. Sie konnten sich nicht vorstellen, in welche Nische dieser Sound passen sollte. “Wenn es da draußen einen Markt geben sollte für 10-minütige wagnerisch angehauchte Hymnen, gesungen von einem 350 Pfund schweren Typ mit einer gewaltigen Stimme, dann gehört er uns”, witzelte Steinman mal irgendwann.

Unverdrossen von all den Zweifeln borgte sich Sonenberg von einem Verwandten 35.000 Dollar, um die Studioaufnahmen zu finanzieren. Sie rekrutierten Todd Rundgren als Produzenten und liehen sich zwei Musiker von Bruce Springsteens E-Street-Band aus (Keyboarder Roy Brittan und Drummer Max Weinberg). In dieser Konstellation legten sie los und kreierten die dramatischste “Wall of Sound”, die es jemals gegeben hatte.

Zu Zeiten von Disco und Punk schien dieses Unterfangen wie absoluter kommerzieller Wahnsinn. Und in der Tat, viele Plattenfirmen knallten ihnen die Tür vor der Nase zu. Sogar dann noch, nachdem 18 harte Monate später ein Album mit sieben Titeln bei Cleveland International, einem kleinen Nebenlabel von Epic Records erschienen war, konnten sie noch lange niemanden so richtig beeindrucken.

Doch dann wurde man auf einmal hellhörig. Mit Auftritten bei der Sendung “The Old Grey Whistle Test” im englischen Fernsehen schafften sie sich eine Fanbase, in Großbritannien und in Kanada spielte einer der wichtigsten Radiosender die Songs rauf und runter. Schließlich kamen auch die USA auf den Geschmack.

Das war 1977. Im Jahr darauf verkaufte sich das Album eine halbe Million Mal pro Woche, promotet durch eine Welttournee, begleitet von einer Backing Band, die sich “The Neverland Express” nannte, wie hätte es auch sonst sein sollen.

Jetzt, 40 Jahre später, wurde Steinmans Vision doch noch Wirklichkeit. Die Idee, BAT OUT OF HELL als Musical aufzuführen, war immer im Hintergrund. Ende 2015 machte der Songschreiber einen dreiwöchigen Workshop in New York mit Andrew Polec in der Rolle des Strat. Die endgültige Produktion feierte 2017 in Manchester Premiere, danach folgten London, Toronto und wieder London. Während der Spielzeit wurde die Show mit zahlreichen Awards ausgezeichnet.

Immer noch kann man Elemente des Klassikers von Barrie aus dem Jahr 1904 erkennen. Vielleicht erinnert man sich noch daran, dass Peter Pan eine Gruppe, die “Lost Boys” anführte, die aus ihren Kinderwagen gefallen waren, als das Kindermädchen kurz nicht aufgepasst hatte und die danach ein Leben ewiger Jugend in Nimmerland führten. Im Musical sind die “Lost” eine Gang rebellierender Außenseiter, die für immer 18 sind und aus Barries Fee “Tinker Bell” wurde jetzt Steinmans “Tink”.

Um die Handlung stimmig zu gestalten, holte sich Steinman nicht nur aus dem BAT OUT OF HELL-Album verschiedene Songs, sondern auch aus der ersten der zwei Nachfolgealben, “Bat Out of Hell II: Back Into Hell”. Er packte auch die Single “Dead Ringer for Love” mit hinein und schrieb zwei weitere Songs, “What Part of My Body Hurts the Most” und “Not Allowed to Love”.

Nachdem er die Premiere im Londoner Coliseum gesehen hatte, war Meat Loaf völlig von seinen Gefühlen überwältigt. “Ich kann nur weinen, so ist es”, sagte er von Ehrfurcht ergriffen über dieses Werk, das Steinman geschaffen hat. Meat Loaf weiter: “Dieser Mensch hatte einen Traum und ich bin hier und darf es live mit erleben”.

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