Home MusikCD-Rezensionen Kapelle Petra widmen sich mit erneut guten Songs wieder sympathisch dem Leben

Kapelle Petra widmen sich mit erneut guten Songs wieder sympathisch dem Leben

Autor: Tobi

Kapelle Petra "Hamm"

Kapelle Petra

“Hamm”

(CD, Gute Laune Entertainment, 2024)

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Nachdem Kapelle Petra, die sich selbst gerne kAPEllE PEtra schreiben, mit ihrem sechsten Album “Nackt” (lies unsere Rezension hier) 2019 eine Top-50-Platzierung in den Charts erreichten, bescherte das Indierock-Trio aus Hamm 2021 auf den Spuren Vivaldis “Die vier Jahreszeiten” mit vier jeweils vier Songs umfassenden EPs, die über das Jahr verteilt zyklenhaft erschienen und dann schließlich auch als Album zusammen veröffentlicht wurden (hier unsere Rezension).

Somit ist ihr neues Album “Hamm” dann ihr achtes. Kapelle Petra sind dafür bekannt, mit melodischen Songs zwischen Pop und Rock viel Spaß zu bereiten und zugleich auch ernstere Themen aus dem Leben gut aufzubereiten, und das ist auch diesmal nicht anders.

Kapelle Petra (© Marcel Strecker)

(© Marcel Strecker)

Das neue Album bietet auf seinen 34 Minuten zwölf Songs. Den griffigen, flotter abrockenden Opener “Mittelmäßiges Leben” widmen sie eben solchem, in dem man brav von neun bis fünf arbeitet, gerne Rasen mäht, im Park spazieren oder Kegeln geht, “Sportschau” schaut und zu Weihnachten sowie Ostern das Haus dekoriert – völlig unbekümmert. Das meinen die Jungs, die sich mitten im normalen Leben fernab jeder Star-Allüren bewegen, aber eben doch als Musiker weit mehr erleben, augenzwinkernd, ohne abzuwerten – und diese Kunst beherrscht nicht jeder.

Lieb haben muss man die Kapelle Petra sowieso wieder, spätestens, wenn Sänger/Gitarrist Guido “Opa” Scholz, Bassist Rainer “Der Tägliche Siepe” Siepmann und Drummer Markus “Ficken” Schmidt (die live noch um die Bühnenskulptur Gazelle zum Quartett erweitert werden) später in einem getragenen Midtempo-Song klar machen, dass sie “Keine Lieder für böse Menschen” singen und Wutbürger, Leute mit Hass und jegliche Ausgrenzer doch etwas anderes hören sollen. Wunderbar!

Dass die Songs der Jungs voller guter Ideen stecken und mit ebensolchen Texten ausgestattet sind, das überrascht allerdings ja schon lange nicht mehr, das ist Markenzeichen. Gesellschaftskritik schwingt hier und dort mit, aber auch wieder viel Freude und Unbeschwertheit, so wie in der Anfang August 2023 voraus geschickten ersten Single “Freibad Pommes”, die im Video mit Sebastian Pufpaff als Bademeister daherkam und dem Wissen: “Das Beste auf der Welt: Freibad Pommes, ein Gedicht in rot und weiß. So fühlt sich der Sommer an, bei 30 Grad am Pommesstand.”

Auch wenn das neue Album wie die Stadt heißt, in der das Trio lebt und ein lokaler Bahnsteig als Artwork der Scheibe genutzt wird, spielt Hamm an sich keine Rolle und steht eher sinnbildlich für die Normalität. Kapelle Petra machen klar, dass man mit seinen Problemen “Nicht alleine” ist, selbst wenn man gerade einsam sein sollte, und sie statuieren, dass “Es war nicht alles schlecht” früher schon alleine dadurch falsch ist, weil immer noch viel im Argen liegt – mit Bläsern und Zitat der Ärzte.

Mit der Frage, wie das eigene Leben heute wohl wäre, wenn einige Dinge anders verlaufen wären, beschäftigt sich die Single “Auf Null” – und selbst wenn der momentane Status zufrieden stellt, wäre es doch interessant, noch einmal in die 90er zurück zu reisen, wo man noch nicht wusste, wie es weiter gehen würde.

Die neuen Songs von Kapelle Petra lassen sich wieder gut anhören und sind einfach nur sympathisch, so dass man sie wieder sehr gerne konsumiert. “Das Lachen” kommt etwas verhaltener daher, in “Alle dumm” geht es um diejenigen, die sich perfekt finden und abweichende Meinungen nicht akzeptieren, und “Wann ist wieder Samstag” vertont die Sehnsucht nach dem Start ins Wochenende, wenn montags oder auch im Rest der Woche Aggressivität und Stress zu beobachten sind.

Mit “Zwischending” – ebenfalls als Single auserkoren – geht es um die Dinge, bei denen man sich eigentlich nicht entscheiden kann und will. Mit dem knarziger angerichteten “Hör nicht auf” und der feinen Ballade “Niemand ist schöner als du” wird ein weiteres gutes Album der Band abgeschlossen.

Hier sind Kapelle Petra live zu sehen:

01.02. München, Ampere
02.02. Wien, B72
03.02. Nürnberg, Hirsch
08.02. Stuttgart, Im Wizemann
09.02. Solothurn, Kofmehl (CH)
10.02. Luzern, Sedel (CH)
22.02. Berlin, Frannz Club
23.03. Hamburg, Gruenspan
24.02. Bremen, Modernes
29.02. Dresden, Chemiefabrik
01.03. Leipzig, Moritzbastei
02.03. Hannover, Musikzentrum
07.03. Frankfurt a. Main, Das Bett
08.03. Münster, Sputnikhalle
09.03. Köln, Essigfabrik

www.kapellepetra.de
facebook.com/KapellePetra

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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