Home MusikCD-Rezensionen We Used To Be Tourists beseitigen Zweifel mit schönem Folk

We Used To Be Tourists beseitigen Zweifel mit schönem Folk

Autor: Tobi

We Used To Be Tourists "The Benefit Of Doubt"

We Used To Be Tourists

“The Benefit Of Doubt”

(CD, Couch & Candle, 2018)

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Dass Folk-Musik auch in der breiten Masse wieder äußerst angesagt ist, beweist nicht zuletzt der globale Erfolg von Formationen wie Mumford & Sons, Mighty Oaks oder The Decemberists. Mit diesen können We Used To Be Tourists aus Köln zwar nicht ganz mithalten, das Quartett liefert aber auch auf seinem zweiten Album “The Benefit Of Doubt” wieder gute Musik ab.

Dass dies überhaupt so ist, dafür mussten Benedikt Schmitz (Gesang, Gitarre, Banjo), Isabell Meiner (Klavier, Gitarre, Gesang), Konstantin Kreiner (Bass, Gitarre, Mandoline, Gesang) und Martin Simpson (Klavier, Gitarre, Gesang) einiges tun. Auch wenn das Debüt “Making Friends With Ghosts” 2015 durchaus gute Kritikerstimmen einheimsen konnte und zu eigenen Touren wie auch Auftritten mit Bands wie Turin Brakes oder The Fratellis bis hin zur Teilnahme am Newport Folk Festival in den USA führte, war für die auch von der Nachwuchsförderung popNRW unterstützte Band doch auch Crowdfunding notwendig, um den zweiten Longplayer zu verwirklichen – nicht jeder hat ein großes Label im Rücken.

Elf Songs sind auf den 38 Minuten des neuen Albums zu finden, dessen Titel Benedikt kurz und knapp so erklärt: “Zweifel ist unser Antrieb”. Die Zweifel beim Hörer hingegen verfliegen schnell, wenn Stücke wie der bestens gelungene Opener “Dirty Laundry” erklingen. Aus einem von sanfter Akustikgitarre begleiteten Einstieg, zu dem Benedikt und Isabell im Duett singen, entwickelt sich ein nach und nach volleres Klangbild mit Geige, Piano und Harmonium, dazu später vierstimmigem Harmoniegesang, ohne hierbei groß an Intimität einzubüßen.

Die Songs des Albums sind nicht nur im heimischen Rheinland entstanden, wo die Stimmung ja oft eher ausgelassen aus nachdenklich ist, sondern wurden auch während einer längeren Amerika-Reise, in Tel Aviv, Kopenhagen und auf Mallorca komponiert. Das somit von vielen Erlebnissen und Einflüssen gepägte Ergebnis liegt zwischen Folk, Americana und Gitarrenpop, und es überzeugt.

Die meisten Stücke kommen mit feinen Melodien eher ruhig und melancholisch daher, wie das schöne “Nashville, TN”, “Barre, VT”, “Walls” oder das ganz reduziert sphärischer angelegte “Counting Sheep”. Man findet aber auch Midtempo-Nummern mit “I Cried The Whole Way Home”, “Muscle Memory” und dem trotz Trennungshintergrund fröhlich anmutenden “Anniversary”. Mit “Haven’t You Heard” gibt es zudem einen flotteren, stimmungsvollen Song.

Eine gelungenes Album, dessen Aufnahmen die Band selbst in die Hand genommen hat, als sie sich mit Mikros und Laptop wochenlang in einen großen Hochschul-Raum einsperrte und Spur für Spur an den
neuen Songs feilte. Gemischt wurde die Scheibe dann schließlich von Jeff Stuart Saltzman (Death Cab For Cutie, Two Gallants) und gemastert von Adam Gonsalves (Sufjan Stevens, Angel Olson) in ihren Studios in Portland.

Im Oktober gehen We Used To Be Tourists auf Deutschlandtour, hier die Daten:

04.10.2018 Köln, Artheater
05.10.2018 Haldern, Haldern Pop Bar
06.10.2018 Duisburg, Heimathafen
07.10.2018 Münster, Pension Schmidt
16.10.2018 Emden, Einstein
17.10.2018 Hamburg, Ex-Sparr
18.10.2018 Osnabrück, Grolsch Song Night
19.10.2018 Dortmund, Sissi King Kong
21.10.2018 Potsdam, Wohnzimmerkultur
23.10.2018 Berlin, Alter Roter Löwe Rein
24.10.2018 Helmbrechts, Filmwerk
25.10.2018 Wiesbaden, Heimathafen
26.10.2018 Freiburg, Bar am Funkeneck
27.10.2018 Stuttgart, Galao

www.we-used-to-be-tourists.com
facebook.com/WeUsedToBeTourists

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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