Home MusikInterviews Jennifer Rostock sprechen über ihr Album “Mit Haut und Haaren” (08/11)

Jennifer Rostock sprechen über ihr Album “Mit Haut und Haaren” (08/11)

Autor: Tobi

Jennifer Rostock

Die Band Jennifer Rostock kannte die breite Masse bislang vor allem von ihrem Auftritt beim “Bundesvision Song Contest 2008”, wo sie für Mecklenburg-Vorpommern antraten und einen guten fünften Platz erreichten. Das war für eine erst ein Jahr zuvor gegründete Formation sicherlich gut, so richtig zündete die Karriererakete aber mit dem zeitgleich veröffentlichten Debütalbum “Ins offene Messer” nicht – Platz 30 wurde lediglich erreicht.

Nachdem das zweite Album “Der Film” 2009 Platz 13 erklimmen konnte, lässt es sich mit dem neuen Album “Mit Haut und Haaren” direkt noch besser an – die Top Ten der Charts sind bereits erklommen, auf Platz 4 steigt der Longplayer ein. Jennifer (Gesang), Joe (Keyboard), Alex (Gitarre), Chris (Drums) und Christoph (Bass) haben es also geschafft, durch ausgiebiges Touren in den letzten zwei Jahren und sicher auch angetrieben von der guten ersten Single “Mein Mikrofon”. Diese erinnert an alte Ideal-Zeiten in ihrer Mischung aus Elektro, Rock und progressivem weiblichen Gesang – nur weit moderner produziert als damals. Das Ganze ist kein herausstechender Song – nicht weil er dürftig wäre, sondern weil alle 13 Songs auf dem neuen Album gut geworden sind und eine klare Weiterentwicklung hören lassen. Die 43 Minuten werden vom flotten “Der Kapitän” eröffnet, welches gleich mal die Mraschrichtung vorgibt. Zwischen Punkrock und Alternative Rock liegen die Songs, kommen kraftvoll aber auch gut melodisch daher, sind dazu gerne mal mit fetten Elektroklängen gewürzt. “Es war nicht alles schlecht” (bei dem auch mal böse geshoutet wird gegen Ende von Gast Nico Webers), “Lügen haben schöne Beine” oder “Hier werd ich nicht alt” – das geht ins Ohr und gut ab. Dazu gibt es mit “Ich kann nicht mehr”, “Insekten im Eis” oder “Der Horizont” auch Stücke, die sehr massentauglich im Midtempo oder Uptempo angelegt sind, und mit “Meine bessere Hälfte” auch ein Elektro-Punk-Stück.

Zum guten neuen Album führten wir ein Interview:

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“Wir haben mal vor Billy Idol gespielt, da gab es striktes Alkoholverbot auf der Bühne! Sowas tut man als Musiker seinen Leidensgenossen doch nicht an!”

MUM: Vier Jahre nach eurer Bandgründung seid ihr in den Top 5 der Albumcharts angekommen – herzlichen Glückwunsch. Wie habt ihr die Nachricht erfahren und wie gefeiert?

JR: Ganz spektakulär in einer Email! Romantisch, oder? Es geht noch besser: Danach waren wir im Kino, haben noch einen Absacker getrunken, sind noch kurz bei Jennifer eingefallen und dann ins Bett. Mist, im Nachhinein betrachtet, ist da irgendwas falsch gelaufen!

MUM: Hattet ihr nach Platz 5 beim “Bundesvision Song Contest” 2008 nicht auf einen noch schnelleren Aufstieg gehofft?

JR: Es fühlte sich von unserer Seite schon relativ flott an! Im zweiten Bandjahr auf dem Hurricane zu spielen war schon ganz schön krass! Also nein, haben wir nicht, es ist doch schön, wenn man als Band auch noch ein bisschen “reifen” kann!

MUM: Am 29. September geht ihr erneut beim “Bundesvision Song Contest” für Mecklenburg-Vorpommern an den Start – wen seht ihr neben Chartstürmer Tim Bendzko und Juli als größte Konkurrenz, euch den Titel streitig zu machen?

JR: Die Jungs von Kraftklub gehen in letzter Zeit ganz schön steil, live machen die ganz schön Krawall und Stimmung! Mal sehen, ob Fernsehdeutschland damit umgehen kann!

MUM: Wie würdet ihr das neue Album im Vergleich mit den Vorgängern beschreiben, was hat sich geändert?

JR: Es steckt soviel von uns allen Fünf in der Platte, wie noch nie zuvor! Wir denken, dass es den bisherigen Höhepunkt unserer Entwicklung als Band darstellt, noch nie waren alle Beteiligten so sehr mit dem Endergebnis zufrieden. Wenn man die bisherige Resonanz der Fans betrachtet, sehen die das glücklicherweise ähnlich! Das Sahnehäubchen ist natürlich noch die überfette Produktion von Chris Badami.

MUM: Hat sich im Laufe der Jahre euer Zusammenspiel als Band geändert, sind die Rollen anders verteilt?

JR: Nicht wirklich. Von Anfang hatte jeder seine Nische, in der er oder sie es sich gemütlich gemacht hat. Die Arbeitsbereiche sind aufgeteilt und bisher fahren wir so ganz gut!

MUM: Wie fühlt es sich an, wenn ich in diesem Interview nichts über Jennifers Tattoos frage? Das ist sicher selten…

JR: Eigentlich ganz gut! Auch wenn es natürlich sehr offensichtlich ist, die jeweiligen Bedeutungen sind Privatsache!

MUM: Welches ist dein Lieblingssong auf dem neuen Album, und warum?

JR (Christoph): Da spreche ich jetzt einfach mal ganz frech für Jennifer und mich: Unser Liebling ist “Es war nicht alles schlecht”. Einerseits, weil unser Gast Nico ein langjähriger Freund von uns ist und anderseits, weil wir sowas einfach noch nie ausprobiert haben! Ich selber komme auch aus der Hardcore-Ecke und live lässt es sich dazu ganz grandios ausrasten!

MUM: Wenn ihr euch drei Bands aussuchen könntet, um mit ihnen auf Tour zu gehen, welche wären das?

JR: Ehrlich gesagt sind unsere Musikgeschmäcker an so unterschiedlichen Ufern angesiedelt, da gäbe es nichtmal eine Band, auf die wir uns alle einigen könnten. Wobei, Jennifer und Joe würden es bestimmt nicht allzu verkehrt finden, mit Robyn zu touren! Die sind schlimme Groupies!

MUM: Ihr seid in den letzten Jahren wie verrückt getourt. Was war das tollste Erlebnis hierbei, und was das dämlichste?

JR: Hui, da gab es wirklich viel zu viele. In beiden Geschmacksrichtungen. Ich packe einfach mal 2 auf den Tisch, die mir als erstes in den Sinn kommen: Ein Highlight war unsere Tour in Brasilien, da wir nie damit gerechnet hätten, dass die Kids da drüben so dermaßen ausrasten! Dämlich: Wir haben mal vor Billy Idol gespielt, da gab es striktes Alkoholverbot auf der Bühne! Sowas tut man als Musiker seinen Leidensgenossen doch nicht an!

MUM: Habt ihr euch nich auch mal nach der Heimat gesehnt – Usedom soll doch sehr schön sein?

JR: Unsere beiden Usedomer haben die Schönheit der Insel fast 20 Jahre genießen dürfen, da ist Berlin durchaus eine willkommene Abwechslung. Zumal es sich für uns alle mittlerweile als Heimat anfühlt. Wir bleiben erstmal hier!

MUM: Welche Frage wolltest du schon immer mal gestellt bekommen, und wie wäre die Antwort?

JR (Jennifer): Wenn Vin Diesel fragen würde, ob ich bei ihm übernachte, wäre die Antwort: JA!

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MUM: Mucke und mehr
JR: Jennifer Rostock

Mehr Informationen zu Jennifer Rostock findet man auf www.jennifer-rostock.de.

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