Home MusikKonzertberichte P!nk wusste zum deutschen Tourstart in Köln zu begeistern (Köln, 5. Juli 2019)

P!nk wusste zum deutschen Tourstart in Köln zu begeistern (Köln, 5. Juli 2019)

Autor: Tobi
P!nk live (© Jess Gleeson)

(© Jess Gleeson)

Für den Auftakt ihrer nach Installation einiger Zusatztermine nun zehn Konzerte in Deutschland 2019 hätte sich P!nk keinen besseren Rahmen wünschen können. Als sie mit ihrer “Beautiful Trauma World Tour” zu uns zurück kehrte, traf sie auf einen wundervollen, trockenen Sommertag mit abendlichen Temperaturen von mehr als 20 Grad und ein mit etwa 40.000 Besuchern ausverkauftes RheinEnergieStadion in Köln, das am nächsten Abend dann auch gleich noch einmal genauso voll werden sollte.

Nach der Veröffentlichung von “Beautiful Trauma” im Oktober 2017 (lies unsere Rezension hier) war der Frust der Fans abseits der Hauptstadt groß, dass lediglich zwei Konzerte in der Berliner Waldbühne auf dem Tourplan 2017 standen, und so war die Freude umso immenser, dass P!nk nun abgesehen vom Berliner Doppelpack die ersten Konzerte seit 2013 auch im Rest der Republik ansetzte.

Kein Wunder also, dass Köln zweimal ausverkauft vermelden konnte und in der Region mit dem Gig am 9. August in Gelsenkirchen direkt noch ein zweites Zusatzkonzert mit in den Plan genommen werden konnte. P!nk ist ein Superstar, und warum, das untermauerte sie deutlich. Nachdem Bang Bang Romeo die frühen Fans bespielten und Vance Joy danach mit Songs wie seinem Hit “Riptide” die Stimmung hob, brachte vor allem DJ Kid Cut Up die Fans in Feierlaune mit einem starken DJ-Set voller großer Hits, die gerne mitgesungen wurden.

Um 20.20 Uhr war es dann soweit und P!nk betrat die Bühne – wobei, eigentlisch schwebte sie erst einmal nur, an einem überdimensionalen Kronleuchter, an dem sie akrobatische Übungen vollzog und dabei das natürlich mal wieder bestens passende “Get The Party Started” zelebrierte. Dieses sollte nicht der einzige Hit zum Beginn des Konzerts bleiben. Mit “Beautiful Trauma”, “Just Like A Pill” und “Who Knew” feuerte P!nk direkt noch eine Dichte an Ohrwürmern ab, die andere Künstler entweder gar nicht erst im Petto haben oder sich für die Zugaben aufheben. P!nk hat dies nicht nötig, denn da gibt es ja noch genug Hits aus mittlerweile acht äußerst erfolgreichen Alben.

In puncto Show wurde vom Start weg oberstes Niveau abgeliefert. Zusammen mit ihrer sechsköpfigen Band und zwei Background-Sängerinnen sorgte die stimmgewaltige Amerikanerin für beste Musik, und nicht weniger als 12 Tänzerinnen und Tänzer komplettierten das Bild auf der Bühne bei einigen Stücken. Selbige war riesig und bot eine große Videoleinwand im Hintergrund, dazu rechts und link zwei herzförmige Leinwände. Mehrere Ebenen und ein ausgiebiger Laufsteg ins Publikum inkl. Laufband-Funktion, dazu viele Requisiten, tolle Lichteffekte und einiges an Pyrotechnik komplettierten eine einfach umwerfende Show, wobei der einzige Kritikpunkt sein könnte, dass es für einige Elemente eigentlich noch zu hell war, aber da kann P!nk ja wenig für.

Bei “Beautiful Trauma” tanzte der Megastar – siehe Bild oben – pretty in pinkem Licht unter verdrehten Laternen, bei “Just Like A Pill” ließ sie sich knieend auf dem Laufband ins Publikum fahren, und bei “Who Knew” sorgten eine Tänzerin und ein Tänzer mit Ausdruckstanz für Aufsehen.

So abwechslungsreich ging es weiter, und natürlich nahm das Ende April veröffentlichte, erneut überzeugende Album “Hurts 2B Human” (lies unsere Rezension hier) auch eine Rolle in der überarbeiteten Setlist ein. Mit dem beschwingten “Hustle”, bei dem die Tänzer zu überdimensionalen Papptrompeten griffen und an dessen Ende P!nk dann einfach mal im Boden verschwand, “90 Days”, für das sie Wrabel als Duettpartner auf die Bühne holte, “Can We Pretend” kurz vor Schluss und dem in einer Akustikversion verabreichten Folk-Pop-Song “Walk Me Home” wurden vier Songs des aktuellen Longplayers integriert.

Auch die Cindy-Lauper-Coverversion “Time After Time” sang P!nk nur vom Gitarristen begleitet akustisch, und für “I’m Here” kam dann die ganze Band auf den Laufsteg, um die schöne Nummer in einer intimeren Version zu spielen. P!nk zeigte nicht nur so Nähe zu den Fans, sie ging auf die zahlreich fliegenden Geschenke wie Stofftiere, Bücher oder Socken mit Käsemotiv ein, zeigte sich immer wieder zwischendurch locker und fröhlich, machte sogar Selfies mit Fans. Charisma pur, und das nicht nur beim Singen.

Ein Superstar, der auf dem Boden geblieben ist, einfach authentisch – das ist P!nk, und das ist so schön. So war es nicht verwunderlich, dass sie auch einige Botschaften anbrachte, manchmal auch in den Einspielern, die Umziehpausen überbrückten, denn zur Show gehörten auch verschiedene Dresses. Dass P!nk Unterstützerin verschiedener karitativer Organisationen wie der “Make A Wish Foundation”, “Autism Speaks”, “Human Rights Campaign” sowie “No Kid Hungry” ist, das wissen die Fans, hier positionierte sie sich vor allem gegen jegliche Ausgrenzung und Vorurteile, für Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Beziehungen, für Gleichberechtigung und Stärke von Frauen oder gegen Diskriminierung in jeglicher Form, wie auch Mobbing in jungen Jahren, erzählte sie doch z.B. die Geschichte ihrer Tochter, die sich auf Grund ihres etwas jungenhaften Aussehens hässlich fand.

Musikalisch und in puncto Show wurde natürlich auch noch sehr viel geboten in den zwei Stunden bester Unterhaltung. Dass P!nk auch gut rocken kann, sah man in Songs wie dem Bishop-Briggs-Cover “River”, das im Refrain mit fetten Riffs aufwartete, oder im hitzigen “Just Like Fire”, bei dem Feuerfontänen in den Himmel schossen. Rockig ging es aber auch im ersten Drittel schon zu, als P!nk ihr “Funhouse” mit “Just A Girl” von No Doubt fusionierte. Highlights ihrer Karriere wie “What About Us”, “Raise Your Glass”, “So What” und “Glitter In The Air”, dazu weitere Luftakrobatik, tolle Choreografien, Schnipsel-Fontänen oder auch mal intimere Momente – what a show! Wer P!nk noch nicht live gesehen haben sollte, dem kann man einen Besuch nur empfehlen.

P!nk live (© Kevin Mazur)

(© Kevin Mazur)

Die restlichen Daten der Tournee bei uns – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):

06.07. Köln, Rhein Energie Stadion
08.07. Hamburg, Volksparkstadion
10.07. Stuttgart, Mercedes-Benz Arena
12.07. Hannover, HDI-Arena
14.07. Berlin, Olympiastadion
22.07. Frankfurt, Commerzbank Arena
26.07. München, Olympiastadion
27.07. München, Olympiastadion
09.08. Gelsenkirchen, Veltins Arena

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Links:
Website von P!nk
Website des RheinEnergieStadion Köln

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