Home MusikCD-Rezensionen The-Smiths-Legende Johnny Marr überzeugt mit seinem dritten Studio-Soloalbum

The-Smiths-Legende Johnny Marr überzeugt mit seinem dritten Studio-Soloalbum

Autor: Tobi

Johnny Marr "Call The Comet"

Johnny Marr

“Call The Comet”

(CD, New Voodoo Records, 2018)

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Mit dem Namen Johnny Marr verbindet man vor allem den legendären Gitarristen und Mit-Songschreiber von The Smiths, die in ihrer kurzen Schaffensphase zwischen 1982 und 1987 Kultstatus erreichten. Inzwischen ist klar, dass nicht nur Smiths-Frontmann Morrissey als Solo-Künstler erfolgreich ist. Seit 2013 veröffentlicht Marr auch alleine Alben, “Call The Comet” ist sein viertes nach den zwei Studioscheiben ‘The Messenger” und “Playland”, mit denen er jeweils die britischen Top Ten erreichte, sowie dem Livemitschnitt “Adrenalin Baby”.

Die musikalische Erfahrung, auf die Johnny Marr zurück greift, ist immens und kaum aufzuzählen, daher hier nur Auszüge. Nach dem Ende von The Smiths übernahm er bei diversen Produktionen die Gitarre, spielte für sechs Jahre in Matt Johnsons Band The The und gründete mit New-Order-Sänger Bernard Sumner das Projekt Electronic. 1999 stellte Marr eine eigene Begleitband zusammen und war erstmals auch Sänger und Songschreiber seines eigenen Projekts, ging mit Johnny Marr’s Healers auf Tour. Im neuen Jahrtausend arbeitete Marr als Produzent für die Newcomer Haven, schloss sich dann wieder anderen Bands an, spielte so von 2006 bis 2008 mit Modest Mouse und von 2009 bis 2011 mit den Cribs.

Ein langer Weg bis zur Solo-Karriere, und doch so ein wichtiger, hört man Johnny Marrs Alben doch den erlebten musikalischen Kosmos und all die Erfahrung an. “Call The Comet” nahm er gemeinsam mit seiner Band in seinen eigenen Crazy Face Studios in Manchester auf, und der Sound ist bestens.

“‘Call The Comet’ is my own magic realism”, sagt Marr. “It’s set in the not-too-distant future and is mostly concerned with the idea of an alternative society. The characters in the songs are searching for a new idealism, although there are some personal songs in there, too. It’s something that people like me can relate to.”

Auf der Suche nach Ideen für alternative Gesellschaften und utopische Zukunftsszenarien beschert uns Johnny Marr zwölf Songs auf 58 Minuten, die zu überzeugen wissen. Mal geht es gradlinig rockig zu wie beim starken Opener “Rise” und dem knarzigen “Hey Angel”, mal hypnotischer und atmosphärischer wie bei “The Tracers” oder dem noch besseren “Spiral Cities”, mal typisch britpoppig und hier dann auch sehr nach The Smiths klingend wie bei “Hi Hello” oder “Day In Day Out”.

Der groovy daher kommende Midtempo-Treiber “Bug”, die an alte Wave-Zeiten anknüpfenden “My Eternal” und “Actor Attractor”, das experimentelle “New Dominions” und die düsteren Ballade “Walk Into The Sea” sorgen für zusätzliche Abwechslung. Zum Abschluss gibt es mit “A Different Gun” dann noch ein ruhiger angesiedeltes Finale, zwischen Endzeit und Hoffnung balancierend.

Starkes Album von Johnny Marr, der einmal mehr unter Beweis stellen kann, dass er nicht nur an der Gitarre oder als Komponist sein Handwerk außerordentlich gut versteht, sondern dass er auch gesanglich beachtliche Klasse besitzt.

Im Dezember ist Johnny Marr live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
01.12 – A-Wien, Flex
02.12 – München, Technikum
03.12 – Köln, Gloria Theater
05.12 – Hamburg, Grünspan

Johnnymarr.com
facebook.com/officialjohnnymarr

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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