Home MusikInterviews Mustasch zu ihrem Debütalbum “Above All” (03/03)

Mustasch zu ihrem Debütalbum “Above All” (03/03)

Autor: Tobi

Mustasch

Als ich letztes Jahr beim Roskilde-Festival in Dänemark war, da hörte ich von diversen schwedischen Besuchern (und vor allem Besucherinnen – grins), dass sie sich ja vor allem auf den Auftritt einer Band aus ihrem Land freuen – Mustasch. Nun, ich verpasste diesen zwar, aber Mustaschs CD “Above All” macht mir durchaus klar, dass die Jungs sicher rocken, was das Zeug hält. Nach einer halbstündigen EP im Jahr 2001 ist die Scheibe nun das Debütalbum der vier Nordländer, und die Jungs wissen zu überzeugen. Stilistisch wird Old School Metal a la Deep Purple oder Black Sabbath geboten, hart, knackig und durchaus auch melodisch. Sänger Ralf Gyllenhammar (vormals bei B-Thong) klingt in hohen Lagen manchmal wie Glenn Danzig, erinnert dann mal an Ian Astbury, und auch der im Platteninfo genannte John Garcia ist nicht falsch. In jedem Fall hat er eine klasse Stimme, und diese passt wunderbar zu den abwechslungsreichen, starken Songs von Mustasch. “I Hunt Alone” ist ein flotter Hammer, “Into The Arena” ein hypnotisches Stonerrock-Stück a la Kyuss, “Teenage Pacifier” trommelt einen voran. Zehn klasse Tracks – hätte ich mal auf die Schwedinnen gehört, nicht nur geschaut…! Wir führten ein Interview mit den Schweden.

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“Ich würde sagen, unser größter Einfluss sind die frühen Black Sabbath, das trifft für uns alle zu.”

MUM: Letztes Jahr beim Roskilde Festival erzählten uns viele der betrunkenen Schweden und hübschen Schwedinnen, dass sie sich am meisten auf euren Auftritt freuen. Ihr seid anscheinend also gut bekannt in eurer Heimat, oder?

H: Ja, die EP “The True Sound Of The New West” hat viel beachtet, als sie im Februar 2001 veröffentlicht wurde, und das Album “Above All”, das ein Jahr später dort erschien, hat sich sehr gut gemacht. Es war 17 Wochen lang in den Top 40, was für ein Hardrock-Album in Schweden sehr ungewöhnlich ist. Natürlich aber sind wir auch viel getourt. In den letzten zwei Jahren haben wir wohl alle Festivals gespielt, die es wert sind, und einige mehr.

MUM: Als ich euer Album zum ersten Mal angehört habe, da kamen mir zwei Sachen spontan in den Sinn: “Die Jungs rocken wirklich gut ab” und “Der Sänger klingt manchmal wie Glenn Danzig”. Mit welchen Bands werdet ihr am meisten verglichen, und welche haben euch beeinflusst?

H: Unser Sänger Ralf wird oft mit Glenn Danzig und Ian Astbury verglichen, das ist aber nur ein Zufall. Er versucht definitiv nicht, wie jemand anderes zu klingen. Ich persönlich höre das nicht mal, es ist für mich einfach Ralfs Stimme, und die ist um einiges besser als die der meisten anderen Sänger heutzutage. Ich würde sagen, unser größter Einfluss sind die frühen Black Sabbath, das trifft für uns alle zu. Davon abgesehen aber haben unsere Einflüsse ein breites Spektrum, von Psychedelic und Dub über die Beatles, easy Listening und Folk bis zur Heavy Metal Szene der 80er Jahre.

MUM: “Above All” ist euer erstes Album, aber ihr hattet ja die EP mit sechs Tracks voher. Wart ihr zufrieden mit den verkaufszahlen und den Reaktionen von der Presse und Hörern?

H: Wir hatten viele fantastische Kritiken, normal so zwischen 7 und 8 von 10 Punkten, und “Homophobic/Alcoholic” hat es in die Indie-Charts geschafft. So hat die EP also wirklich den Grundstein für “Above All” gelegt. Wir waren extrem zufrieden.

MUM: Würdet ihr sagen, dass sich in eurem Stil gegenüber der EP etwas geändert hat?

H: Ich würde sagen, das Album ist der logische Nachfolger der EP. Der Sound ist etwas mehr ausproduziert und aufwändiger, wenn du verstehst, was ich meine. Das Album hat aber noch die gleiche Härte und trifft den gleichen Nerv.

MUM: Was wollt ihr mit eurer Musik und euren Texten ausdrücken?

H: Wir haben keine besondere Botschaft. Die texte handeln meistens von dem, was um uns herum passiert oder uns im Kopf herum geht. Es ist wichtig, dass die Worte gut mit der Musik harmonieren, mit ihre eine Einheit bilden. Unsere Songs sollen direkt ins Herz gehen.

MUM: Ihr seid letztes Jahr zusammen mit Gluecifer und Rose Tattoo in Deutschland auf Tour gewesen. Was hat euch hier am meisten gefallen?

H: Die Professionalität. Man hat sich wirklich großartig um uns gekümmert. Das Publikum ist etwas anders als hier. Wie du schon erwähnt hast, feiern die Leute hier zuhause mehr eine Party mit uns, das deutsche Publikum war da abwartender. Sie hören wirklich genau hin, was wir da spielen, und wollen für ihr Ticket-Geld auch einen guten Gegenwert bekommen. Einmal ist ein Kerl zu Ralf gekommen und hat gesagt: “Ich habe 15 Euro gezahlt, ihr müsst mehr spielen”. Was kannst du dazu sagen? Du spielst einfach mehr.

MUM: Welche Platten haben dich in letzter Zeit beeindruckt?

H: Ich weiß nicht genau, aber ich mag Audioslave und Queens Of The Stone Age.

MUM: Wenn du es dir aussuchen könntest, mit welchen drei Bands würdest du gerne mal auf Tour gehen, und warum?

H: Oh, das kann ich wirklich nicht sagen. Es gibt so viele tolle Bands. das wichtigste ist, dass du gut mit ihnen auskommst, wenn du zusammen auf Tour gehst für eine längere Zeit. Die Bands sollten außerdem ewa das gleiche Publikum ansprechen wie wir, ohne in das Territorium des anderen einzudringen.

MUM: Welche Festivals werdet ihr im Sommer spielen? Werden welche in Deutschland dabei sein?

H: Wir spielen diese Deutschland-Tour im März und einige Gigs Anfang April. Für den Sommer steht noch nichts fest, aber bestimmt werden wir auch in Deutschland sein, um einige große Festivals zu spielen.

MUM: Wie ist eure Einstellung zum wahrscheinlich bevorstehenden Krieg, den die USA und Großbritannien gegen den Irak starten werden?

H: Krieg ist immer scheiße! Es ist eine Schande, dass die Zivilbevölkerung im Irak inmitten des ganzen Wahnsinns gefangen ist. Aber ich bin Musiker, nicht Politiker, also will ich dazu gar nicht viel mehr sagen. Ich würde es der der UN überlassen, den Konflikt zu lösen.

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MUM: Mucke und mehr
H: Hannes Hansson, Gitarrist von Mustasch

Mehr über Mustasch auf www.mustasch.to.

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