Home MusikInterviews Therapy? zu ihrem Album “Shameless” (09/01)

Therapy? zu ihrem Album “Shameless” (09/01)

Autor: Tobi

Therapy? blicken auf eine Karriere mit Ups and Downs zurück. 1990 war es, als Andy Cairns (Gesang, Gitarre), Michael McKeegan (Bass) und Fyfe Ewing (Drums) in Nord-Irland zusammen fanden. Bereits mit den ersten Veröffentlichungen wie dem Mini-Album “Babyteeth” oder dem Longplayer “Nurse” konnten sich die Drei eine beachtliche Fangemeinde erspielen. Die erfolgreichsten Zeiten hatten sie Mitte der 90er-Jahre, wo vor allem das Album “Troublegum” mit melodischem, eingängigem, aber trotzdem gut krachigem Metal-Rock die Charts hoch schoss.

Das Nachfolgealbum “Infernal Love” entzweite die Fans – die einen fanden die Verschmelzung mit mehr Elektronik gelungen, für die anderen standen die Zeichen auf Ausverkauf. Die Husker Du-Coverversion “Diane” chartete als tolle Ballade trotzdem, was auch gut, war, spendeten sie den Erlös doch für wohltätige Zwecke. Dann kam es zum Bruch. Fyfe verließ Therapy? und wurde durch Graham Hopkins ersetzt, zusätzlich komplettierte Martin McCarrick (Gitarre, Cello) das neue Quartett. Das Album “Semi-Detached” enttäuschte nach dreijähriger Pause die Fans mit langweiligen Songs und verkaufte sich dementsprechend schlecht. Die 1999er-Scheibe “Suicide Pact – You First” enthielt nach dem Wechsel vom major A&M zum neuen Label Ark 21 zwar sehr viel bessere Musik, die erhoffte Resonanz bliebt allerdings auch hier mehr oder weniger aus. Im Jahr 2000 überraschten Therapy? mit einer Art “Best Of” ohne die erfolgreichsten Songs, “So Much For The Ten Year Plan – A Retrospective 1990 – 2000” betitelt, zwei neu aufgenommene Songs enthaltend.

Nun sind die vier Jungs mit dem neuen Album “Shameless” am Start, das einen Spagat zwischen melodischeren Zeiten und purem Rock bietet, der durchaus gelungen ist. In England erschien vor kurzem zudem die “Gimme”-EP, auf der Therapy? einige Tracks, die eben dieses Wort im Titel haben, covern (u.a. Abba) – leider hierzulande nicht zu kaufen. Wir sprachen mit Frontmann Andy Cairns und alte Zeiten und die neue Scheibe.

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“Die neue Scheibe ist mehr geradeaus, erinnert bei einigen Tracks an Bands wie Ramones oder Misfits, mehr Punk-Rock ‘n’ Roll.”

MUM: Im Vergleich zu den beiden vorher nicht veröffentlichten Tracks, die auf der “So Much For The Ten Year Plan” zu finden waren, klingt das neue Album weniger rauh.

A: Wir haben völlig anders aufgenommen. Um ehrlich zu sein, wir mochten den Klang von “Suicide Pact”, also baten wir den Produzenten, auch die beiden neuen Tracks für die Compilation aufzunehmen, gingen aber in ein anderes Studio. Bei “Bad Karma” und “Fat Camp” gefiel uns der Klang der Gitarren gut, aber die Drums hörten sich nicht gut an. Wir gingen dann mit Jack Endino an das neue Album heran, weil uns klar war, dass das Album mehr nach Punkrock und Rock ‘n’ Roll klingen sollte, und hier ist er sehr gut. Ich denke, das neue Album klingt besser produziert.

MUM: Habt ihr die beiden Songs damals denn nur aufgenommen, um überhaupt irgend etwas Neues auf der Compilation zu bieten?

A: Wir wollten da schon was Neues drauf haben. Die Songs hatten wir zwei, drei Monate vorher geschrieben, eigentlich für ein nächstes Album, aber dann kam die Sache mit der Retrospektive dazwischen, und es wäre wirklich langweilig gewesen, ein Album zu veröffentlichen, auf dem man gar nicht Neues zu hören bekommt.

MUM: War es denn schon länger geplant, solch einen Rückblick zu veröffentlichen?

A: Um ehrlich zu sein, hatten wir hier nicht viel zu sagen. Wir waren bei A&M unter Vertrag, die Teil der Polygram-Gruppe waren, und unterschrieben dann bei Ark 21, die Teil der Universal-Gruppe sind. Kurz danach kam man von Mercury auf uns zu, dass man ein Best Of-Album veröffentlichen wolle, ob wir nun wollten oder nicht. Da waren Songs für die Scheibe geplant, die wir nicht mehr so sehr mochten und auch schon längst nicht mehr spielen, und so kamen wir zur Übereinkunft, dass wir das Tracklisting bestimmen konnten, sie dafür zwei neue Tracks bekommen.

MUM: Aber generell mögt ihr solche Compilations nicht so?

A: Wenn man uns nächstes Jahr fragen würde, wieder solch eine Kollektion zusammen zu stellen, dann wären da vielleicht völlig andere Songs drauf. Damals dachten wir, das wären die Songs, die am repräsentativsten für uns seien und die wir auch am liebsten live spielen würden. Natürlich wurden wir gefragt, warum wir die Singles, die sich am besten verkauft hatten, nicht auf die Scheibe gepackt haben, und ich kann dir auch nicht sagen, warum, damals war uns eben nicht danach. Vielleicht machen wir irgendwann nochmal so eine Sammlung der erfolgreichsten Singles.

MUM: Ich denke mal, dass du sagen würdest, dass das neue Album euer bestes ist, das bekommt man ja immer zu hören.

A: Nein, ich könnte das nicht so sagen. Wenn du eine Platte heraus bringst, dann hast du sie gerade erst aufgenommen, dich vielleicht ein Jahr lang nur mit diesen Songs beschäftigt. Du weißt aber nicht, wie du die Songs in zwei Jahren finden wirst. Es hat viel Spaß gemacht, diese Scheibe aufzunehmen. Bei “Suicide Pact” war dies nicht anders. Ich weiß nicht, aber das Gefühl dieser Songs mag ich sehr, sie liegen im trashigen Punk-Rock ‘n’ Roll, ich spiele die Songs sehr gerne. Meine liebsten Therapy?-Alben sind das allererste, “Babyteeth”, und das letzte Studioalbum “Suicide Pact”.

MUM: Die Alben, die eure erfolgreichsten waren, gefallen dir nicht mehr so?

A: Ich mag sie schon, aber ich denke nicht, dass “Troublegum” so gut ist, wie es sich verkauft hat, da sind eine Million Scheiben über den Ladentisch gegangen. Für mich ist “Suicide Pact” ein besseres Album, weil “Troublegum” im Sog von Nirvana und einem Rock-Hype nach oben kam. Wir hatten unsere Wurzeln eigentlich mehr im Punkrock, waren aber dann 1994 eine Rockband, als Rock in Mode war, mit eingängigen Songs und teuren Videos, die auf MTV liefen. Wir waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, musikalisch und in puncto Kreativität halte ich die Scheibe aber nicht für unsere beste.

MUM: Ich bin auch einer derjenigen, die “Troublegum” richtig klasse finden.

A: Das Album bedeutet vielen Fans eine Menge. Die Texte scheinen viele Leute anzusprechen, vor allem die jüngeren Fans, die damals noch nicht über 20 Jahre alt waren. Ich meine, ich bin immer noch stolz auf die Scheibe, aber es ist eben nicht mein Lieblingsalbum.

MUM: Nach “Infernal Love” habt ihr dann entschieden, eine andere Richtung einzuschlagen.

A: Ja, aber “Infernal Love” war nun auch wieder ganz anders als “Troublegum”. Das war eine Art “Nur-Studio-Album”. Klar, wir gehen für jedes Album ins Studio, aber bei “Infernal Love” war es so, dass wir über ein Jahr mit “Troublegum” auf Tour waren und dann sechs Wochen Studio gebucht hatten, ein richtig teures Studio, Peter Gabriels Real World-Studio. Dort wollten wir das neue Album schreiben und aufnehmen, was nicht sehr klug war. Wir kamen in das Studio und es war enorm groß. Unser ebenso teurer Produzent fragte am ersten Tag, welche Songs wir denn hätten, und wir antworteten: “Wir haben keine Songs”. Er fragte, welche halben Songs wir parat hätten, und wir antworteten: “Wir haben auch keine halben Songs”. Verzweifelt fragte er dann nach Gitarrenriffs – so ging das jeden beschissenen Tag weiter. Irgendwann hatten wir die ganze Musik zusammen, aber noch völlig ohne Texte und Gesangsmelodien. Die letzten zwei Wochen fuhren Michael und Fyfe – damals waren wir nur zu dritt – nach Hause und ich saß mit dem Produzenten alleine in diesem riesigen Studios, um Melodien zu schreiben, jeden Tag, von morgens bis abends. Ich war sehr deprimiert damals, so etwas würde ich nie wieder tun wollen, und wir werden so etwas sicher auch nie wieder tun. Mal ganz davon abgesehen, dass es gut ist, neue Songs erst einmal live zu spielen, um die Reaktion der Fans zu sehen, hatten wir nicht mal Songs, um sie uns selbst vorzuspielen, einfach gar keine Songs.

MUM: Aber warum seid ihr denn damals dann überhaupt ins Studio gegangen?

A: A&M wollte, dass wir ein neues Album einspielen, so schnell wie möglich, nachdem “Troublegum” solch ein Erfolg gewesen war. Ich meine, wir waren damals alle Singles, waren jünger, und wir hatten mit “Troublegum” natürlich eine tolle Zeit. Die über ein Jahr dauernde Tour war einfach klasse, wir wollten gar nicht mehr heim und ausruhen, wir wollten mit der Party nicht aufhören. Dann haben wir einfach das Studio gebucht. Kaum waren wir zuhause, das war zwei Wochen vor dem Studiobesuch, wurden wir alle krank, erkältet. Wären wir damals etwas schlauer gewesen, dann hätten wir alles verschoben, zwei Monate Zeit genommen, um Songs zu schreiben und dann erst aufzunehmen. Wir hatten nach dem Erfolg von “Troublegum” wohl auch etwas zu viel Selbstvertrauen.

MUM: Im Endeffekt ging die Rechnung für A&M aber doch sogar auf.

A: Ja, in Holland, Belgien und Italien lief die Scheibe sehr gut. Wir hatten dann diese Coverversion von Husker Dus “Diane”, die in 15 Staaten in die Top Ten ging, auch in Israel und Finnland. “Infernal Love” war aber wirklich kein repräsentatives Therapy?-Album. Ich meine, wenn ich jetzt zurück schaue, dann erinnert es mich an eine bestimmte Zeit in meinem Leben, wo ich auch jede Menge Drogen genommen und viel getrunken habe. Ich lebt alleine in einem Haus, ab und an auch im Studio. Mir kommt das so vor, als würde ich ein altes Fotoalbum anschauen. Die Person, die ich damals mental und physisch war, ist eine völlig andere als die, die ich heute bin. Es ist daher schon merkwürdig, Songs aus dieser Zeit zu hören oder sich alte Fotos anzuschauen, ich bin jetzt eine völlig andere Person.

MUM: Wie würdest du dich denn heute beschreiben?

A: Ich bin glücklicher, viel glücklicher.

MUM: Hast du Familie?

A: Ja, ich habe eine Frau und einen kleinen Sohn, er ist zwei. Ich bin viel ausgeglichener heute, nehme alles nicht mehr so ernst. Klar, was wir tun, das nehme ich schon ernst, aber ich gebe nicht mehr viel drum, was rund herum passiert. Wir haben zum Beispiel das neue Album in sechs, sieben Wochen aufgenommen, inklusive Schreiben der Songs und Artwork und allem, gaben dann dem Label die Sachen in die Hand. damit hatten wir unseren Part erledigt, nun war die Plattenfirma am Drücker. Sie sagten, sie würden zwei oder drei Singles veröffentlichen wollen. Von “Suicide Pact” lief nicht viel im Radio, das soll sich diesmal schon ändern. Wir haben ein Album aufgenommen, das wir machen wollten, Punkrock und Rock ‘n’ Roll, und nun ist das Label an der Reihe, daraus das zu machen, was sie anstreben.

MUM: Wirkt sich deine Familie irgendwie auf die Texte aus, besonders vielleicht dein Sohn?

A: Nein. Ich denke, sie beeinflussen mich als Person, aber nicht als Musiker. Ich habe nie Liebeslieder geschrieben, und ich habe auch keinen Song über meinen Sohn geschrieben. Ich will kein “Hey Jude” der Beatles nachahmen. Ich meine, es reicht, wenn er später auf die alten Platten schaut und sich denkt: “Hey, der Kerl mit dem Bier in der Hand, das ist mein Dad.”

MUM: Warum habt ihr in Seattle aufgenommen?

A: Wir wollten mit Jack Endino aufnehmen. Sein Vater starb vor einigen Wochen, und damals war er schon sehr, sehr krank. Jack sagte uns, er würde ja gerne rüber kommen, aber sein Vater sterbe, daher würde er Seattle nicht verlassen können. Unsere Plattenfirma gab auch das Okay, also flogen wir zu Jack. Im Endeffekt war das vielleicht auch ganz gut, mal außerhalb Großbritanniens aufzunehmen, die Tapeten zu wechseln.

MUM: Meinst du, ihr macht das nochmal so?

A: Vielleicht. Hier in England und Irland haben wir so viele Freunde, die mal anrufen und dich für mehrere Stunden aus der Arbeit ziehen. Dort drüben gab es außerhalb der Stadt nichts außer einem Studio, einem See, einem Restaurant und einem Supermarkt, man wurde also absolut nicht abgelenkt.

MUM: Warum wolltet ihr mit Jack arbeiten. Lag es an bestimmten Platten, die er produziert hat?

A: Ja. Ich mag die Band Zen Guerilla sehr, die er produziert, und die Black Yellos. Meine Lieblingsplatte aus älteren Tagen, bei der Jack produziert hat, ist “Bleach” von Nirvana, diese Scheibe klingt großartig, und auch für die Screaming Trees hat er toll gearbeitet.

MUM: Meinst du, ihr könntet wieder mit ihm arbeiten?

A: Ich weiß nicht, wir haben ja noch keine Songs für ein nächstes Album geschrieben. Erst dann, wenn wir Songs haben, wissen wir, wie sie klingen sollen, und danach entscheiden wir uns für einen Produzenten.

MUM: Mit eurem Label Ark 21 seid ihr aber richtig zufrieden?

A: Ja, auf jeden Fall. Als wir ihnen “Suicide Pact” abgeliefert haben, das hätten sie auch sagen können, dass sie lieber etwas wie in den erfolgreichen A&M-Zeiten gehabt hätten. Sie reagierten aber wirklich prima und haben ihren Job gut gemacht. Wir haben auch nicht ständig mit ihnen zu tun. Bei A&M war das anders, die waren überall, wo du auch warst, bei jeder Show, im Studio, andauernd schauten sie dir über die Schulter. Bei Ark 21 ist das anders. Wir gehen ins Studio, sie bezahlen die Rechnung, wir schicken ihnen dann die Mastertapes.

MUM: Sie vertrauen euch also mehr.

A: Ja, aber die Grundlage ist auch eine andere. Die Platte ist nicht sehr kostspielig gewesen. Sie investieren nicht so viel Geld, können daher dann auch nicht so viel erwarten. Wenn es trotzdem gut verkauft, dann umso besser. Ich denke, dass durchaus gute Singles auf der Scheibe sind.

MUM: Waren die Verkaufszahlen von “Semi-Detached” und “Suicide Pact” sehr enttäuschend für euch?

A: Wir waren schon etwas enttäuscht, aber das brachte uns auch wieder zurück auf die Erde. “Suicide Pact” stellte uns zufrieden, weil es für seine Verhältnisse gut verkaufte. Mit “Semi-Detached” war es so, dass wir nach “Troublegum” und “Infernal Love” drei Jahre Auszeit genommen hatten, aber immer noch auf A&M waren. Dann verkaufte das Album nicht gut, was natürlich so nicht erwartet war. Das war ein Schlag ins Gesicht für uns, aber ein guter, weil er uns auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hat. Im großen und ganzen sind wir mit unserer Karriere sehr zufrieden. Wenn du in einen Plattenladen gehst, dann findest du immer noch alle Scheiben von uns, bis zu den allerersten, das Interesse an uns ist also nicht verschwunden.

MUM: Wie würdest du das neue Album im Vergleich zu “Suicide Pact” beschreiben?

A: Ich denke, das neue Album ist wieder etwas melodischer. Die letzte Scheibe war klasse, klang auch gut, aber wir hätten auch keine Lust gehabt, einen zweiten Teil davon aufzunehmen. Ein Album sollte immer irgendwo speziell sein. Die neue Scheibe ist mehr geradeaus, erinnert bei einigen Tracks an Bands wie Ramones oder Misfits, mehr Punk-Rock ‘n’ Roll.

MUM: Als ich das neue Album zum ersten Mal gehört habe, da dachte ich mir, ihr geht wieder einen Schritt zurück, werdet – ohne dass dies hier irgendwie negativ gemeint ist – wieder etwas kommerzieller.

A: Ja, aber selbst wenn wir wieder etwas melodischer geworden sind, dann bei weitem nicht so wie auf “Troublegum”. Im Nachhinein war “Troublegum” sehr leicht zu schreiben, das waren einfache Melodien. Das Album jetzt besitzt zwar Melodien, ist aber sehr viel rauher.

MUM: Meinst du, ihr werdet in dieser Richtung weiter gehen?

A: Ich weiß nicht. Ich habe gerade zwei Songs neu geschrieben, nur so alleine zuhause mit einem Drumcomputer als Demo, und die klingen mehr nach psychedelischem Bluespunk, wie frühe Husker Du oder so. Ich weiß aber nicht, ob wir diese Tracks je einspielen. Im Endeffekt sind wir vier Musiker, die zusammen entscheiden, und wir hören alle verschiedene Musik.

MUM: Lass uns kurz über die “Gimme”-EP reden. Hierzulande erscheint sie nicht. Warum?

A: Wir wollten diese EP nur in England veröffentlichen und dachten nicht, dass da viele Leute dran interessiert wären. Wir pressten auch nur 6000 Exemplare, und die waren dann alle innerhalb einer Woche vergriffen. Wir bekommen auch E-Mails, warum man diese EP hier nicht kaufen kann. Wir werden diese Scheibe mit auf Tour bringen, wo man sie am Merchandising-Stand kaufen kann.

MUM: Du sprachst eben von eurer Website. Beantwortet ihr wirklich alle E-Mails selber?

A: Ja, das machen wir. Wir kümmern uns immer wochenweise darum im Wechsel. Wenn wir auf Tour sind, dann wird das alles etwas eng, aber wir haben Laptops bei und können so die freie Zeit nutzen. Als wir die Korrespondenz mit unseren Fans auf diesem Weg starteten, da hatten wir alle mehr Zeit. Aber mir macht das viel Spaß. Mal schreiben wir wenig, mal mehr, aber wir wollen das gerne weiter machen.

MUM: Wie ist deine Meinung zu MP3?

A: Ich habe damit kein Problem. Vor computerisierter Musik habe ich mir auch Bootlegs gekauft, und immer, wenn ich Therapy?-Bootlegs sehe, dann kaufe ich sie mir auch, weil ich das irgendwie cool finde – die Leute machen das ja für Fans, und ich denke, so etwas tut jeder Band gut und promotet sie ja auch. Die Leute kaufen sich doch nicht nur Bootlegs, die kaufen sich trotzdem auch die Alben.

MUM: Was hältst du davon, einige Songs nur noch auf der Website zu veröffentlichen?

A: Wir haben gerade mit einem Kerl gesprochen, der einige rare Stücke hat und diese auf seine Webseite stellen wollte – das fanden wir völlig okay. Kann gut sein, dass wir auch die “Gimme”-EP noch ins Netz stellen.

MUM: Ihr geht mit auf die Jack Daniels-Tour.

A: Ja, mit Thumb und 4Lyn.

MUM: Kennt ihr die Bands?

A: Ich habe Thumb schon gehört und finde sie gut, aber 4Lyn kenne ich nicht.

MUM: Die klingen etwas wie Limp Bizkit, aber härter. Was haltet ihr denn von den momentan angesagten amerikanischen Metal-Bands wie Limp Bizkit, Korn oder Linkin Park?

A: Ich mag einige dieser Bands sehr, Deftones und Slipknot sind hier meine Favoriten. Wir sind jetzt aber an einem Punkt, wo Bands wie Linkin Park eher so etwas wie Boygroups sind und langweilig werden. Damals, wo Grunge aufkam, da war er mit Nirvana und Soundgarden großartig, zum Schluss gab es so Sachen wie Ugly Kid Joe.

MUM: Du magst also Bands wie Limp Bizkit nicht so?

A: Nein, nein, ich habe nichts gegen Limp Bizkit, aber ich mag Sachen wie Linkin Park nicht so. Okay, vielleicht hört ein 13-jähriger Linkin Park und geht auf ein Festival, wo sie spielen, und wo er auch 20 andere Rockbands sieht, wodurch er in die Rockmusik hinein kommt, das ist dann cool.

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MUM: Mucke und mehr
A: Andy Cairns von Therapy?

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