Home MusikCD-Rezensionen Heinz Rudolf Kunze überzeugt auf seinem neuen Solo-Livealbum mit tollen Liedern und intelligenten Zwischentönen

Heinz Rudolf Kunze überzeugt auf seinem neuen Solo-Livealbum mit tollen Liedern und intelligenten Zwischentönen

Autor: Tobi

Heinz Rudolf Kunze "Wie der Name schon sagt - Solo Live"

Heinz Rudolf Kunze

“Wie der Name schon sagt – Solo live”

(2CD, Meadow Lake Music, 2020)

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In den letzten Jahren gelang es Heinz Rudolf Kunze, mit “Deutschland” (2016), “Schöne Grüße vom Schicksal” (2018) und dem im Frühjahr erschienenen “Der Wahrheit die Ehre” (lies unsere Rezension hier) nach längerer Zeit mit mittelmäßigeren Scheiben wieder komplett überzeugende Werke abzuliefern. Mit den drei Alben untermauerte der Deutsch-Pop-Rock-Liedermacher seine Klasse und Wichtigkeit als politischer, kritischer Poet in unserer musikalischen Landschaft, die er nach wie vor bereichert, auch nach 28 Studioalben und 40 Jahren noch.

Heinz Rudolf Kunze (Foto: © Martin Huch)

(Foto: © Martin Huch)

Nachdem Kunze mit “Der Wahrheit die Ehre” einen großartigen Rang 3 der Albumcharts und damit die höchste Platzierung seiner langen Karriere erreichen konnte, beschert er seinen zahlreichen Fans nun mit “Wie der Name schon sagt – Solo live” einen weiteren Livemitschnitt. Auf den knapp über zwei Stunden des Doppelalbums, das im Sommer 2020 im Schweriner Schloss aufgezeichnet wurde, findet man 35 Tracks, wobei es sich um 19 Lieder handelt und jede Menge Textpassagen, in denen er mal Geschichten aus seinem Leben oder sich selbst thematisiert, mal intelligente Satire zur aktuellen Lage unserer Gesellschaft bietet. Diese Mischung kennt man von seinen Liveauftritten und sie macht immer wieder Freude, regt zugleich zum Nachdenken an.

Kunze erklärt: “Die Solokonzerte sind über die letzten Jahre meine liebste Beschäftigung geworden. Ich – bewaffnet mit drei Gitarren, einem Flügel und einer Mundharmonika – das ist es. Heinz Rudolf Kunze pur sozusagen. Solo bedeutet für mich: Die ganze Aufmerksamkeit, der ganze Beifall, das ganze Geld, die ganze Genugtuung, die ganze Schande, wenn es schiefgeht – alles meins. Toll.”

(In Ermangelung von Videoclips aus dem Solo-Programm streuen wir hier einige der letzten Studioaufnahmen ein.)

Die meisten der Stücke bietet Kunze mit Akustikgitarre, von den druckvollen “Der Abend vor dem Morgen danach” (aus dem Jahr 1991) und “Mit welchem Recht” (2020), welches die Ablehnung politischer Flüchtlinge anprangert, über das mit Folkeinfluss fast gemütlich anmutende, aber generelle Verdrossenheit ausdrückende “Ich bin so müde” und das energisch selbstkritische “Spießgesellen der Lüge” (beide auch 2020) bis zu gut bekannten Klassikern wie “Meine eigenen Wege” (1988), “Lola” (1984) und “Finden Sie Mabel” (1986).

Kunzes inhaltliche Tiefe und Wichtigkeit wird noch deutlicher bei den Stücken, zu denen er Klavier spielt – und damit ist weder sein größter Ohrwurm “Dein ist mein ganzes Herz” (1985) gemeint noch die auch heute noch immer wieder Gänsehaut erzeugende, melancholische Ballade “Ich hab’s versucht” (1989) oder die hier als Abschluss gebotene “Bestandsaufnahme”, die 1980 sein erster auf Platte veröffentlichter Song war und somit seine Karriere startete.

Es sind besonders aktuelle Stücke, die unter die Haut gehen und einem aus der Seele sprechen. Eindringlich mahnt das diesjährige “Die Zeit ist reif”, dass wir uns wehren müssen gegen rechtsradikale Tendenzen, gegen Bekloppte an der Macht, aber auch gegen die Herrschaft des Geldes und des Kapitals sowie die Zerstörung der Umwelt.

Es existiert aber auch noch viel Hoffnung, wie die 2020er-Ballade “Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort” ebenso klar macht wie die während der Corona-Pandemie geschriebene Hymne “Zusammen”, die den Zusammenhalt der Gesellschaft einfordert und klar macht, dass jeder helfen kann und sollte durch richtiges Verhalten. Ein tolles Solo-Livealbum des Vollblut-Musikers und -Lyrikers Heinz Rudolf Kunze, dessen Präsenz in der heutigen deutschen Musik immernoch so wichtig ist.

Ab Dezember ist Heinz Rudolf Kunze, falls erlaubt, wieder live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

03.12.2020 Plauen – Festhalle (Lesung)
04.12.2020 Gera – Kultur- und Kongresszentrum (Lesung)
05.12.2020 Schwerin – Thalia im Schlossparkcenter (Lesung)
06.12.2020 Erfurt – das Brettl (Lesung)
11.12.2020 Zwickau – Haus der Sparkasse (Lesung)
19.12.2020 Glauchau – Stadttheater (Solo)
13.12.2020 Straßfurt – Salzlandtheater (Lesung)
20.02.2021 Monheim am Rhein- Aula Berliner Ring (Solo)
28.02.2021 Nienburg / Weser – Theater auf dem Hornberg (Solo)
04.03.2021 Lingen – Theater an der Wilhelmshöhe (Solo)
07.03.2021 Celle – Halle 10 CD Kaserne (Solo)
26.03.2021 Bietigheim Bissingen – Kronensaal (Solo)
03.04.2021 Daun – Forum (Solo)
09.04.2021 Espelkamp – Bürgrhaus (Solo)
10.04.2021 Siegen – Siegerlandhalle (Solo)
11.04.2021 Gütersloh – Martin-Luther Kirche (Solo)
18.04.2021 Arnsberg – Sauerlandtheater (Solo)

Weitere Termine gibt es bereits bis November 2021 – hier auf Kunzes Website zu finden.

www.heinzrudolfkunze.de
facebook.com/heinzrudolfkunze

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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