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“Barbarella” in Wien (2004)

Autor: Tobi

"Barbarella" - Das Musical

Geschichte des Musicals

Details zum Musical

>> Kritik zur Vorstellung am 4. April 2004

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Kritik zur Vorstellung am 4. April 2004

"Barbarella" - Das Musical (© Vereinigte Bühnen Wien)

(© Vereinigte Bühnen Wien)

Das Raimund Theater besitzt vielleicht nicht ganz den Charme eines Theater an der Wien, ist aber trotzdem gemütlich – und man hat durchaus mehr Beinfreiheit. Dass “Barbarella” kein Musical klassischer Herkunft ist, wird schnell klar, war aber ja auch beim Namen Dave Stewart ja schon zu erwarten gewesen. Der Songschreiber und Kopf der Eurythmics war ja stets mehr im Bereich der Pop-Musik zu Hause, und so ist “Barbarella” dann auch ein buntes, schrilles Pop-Rock-Musical mit einigen eher klassischen Momenten.

Auf geistreiche und tiefergehende Handlung sollte man keinen Wert legen – die Story von Barbarella könnte locker in einer “Raumschiff Enterprise”- oder “Captain Future”-Folge abgehandelt werden, und mit ihrem Weltraum-Flair passt dieser Vergleich ja dann auch gut. So geht es also um Musik und Spaß, und diesen hat man durchaus. Im zweiten Akt kommen Choreografien leider etwas kurz, im ersten hingegen findet man viele überzeugende Tanzeinlagen, die Freude bereiten und die Stimmung anheizen. Musikalisch hingegen sind zwar einige nette Stücke zu hören, man hätte von einem Dave Stewart, der schon so viele Ohrwürmer geschrieben hat, aber vielleicht noch etwas mehr erwarten können.

"Barbarella" - Das Musical (© Vereinigte Bühnen Wien)

(© Vereinigte Bühnen Wien)

So liegt es vor allem in den Händen der Darsteller, in bunten Kulissen einen schönen Abend zu bereiten, und dies schaffen sie gut. Überragend sind hierbei vor allem zwei Darsteller heraus zu heben. Nina Proll gibt Barbarella immer den richtigen Ausdruck, mal sexy, mal entschlossen, mal traurig, mal “blond” – zudem singt sie sehr gut. Zweites Highlight ist Andy Bieber als Roboter Victor – großartig, wie er diesen darstellt und wie er singt, vor allem in der Nummer, in der er sich wünscht, Fred Astaire zu sein. Als Schwarze Königin fand Zweitbesetzung Vicky van Zijl nach anfänglichen Unsicherheiten mit zunehmender Spieldauer zu immer besserer Form – dem Applaus der Kollegen nach war es für sie einer der ersten Auftritte in der Rolle, sie wurde offensichtlich zu ihrer Leistung beglückwünscht. Als Pygar agierte Thomas Mülner – ebenfalls Zweitbesetzung – solide. Drew Sarich wusste als Meister der Schlüssel weit mehr zu überzeugen als in seiner Anfangsrolle als Sun. Insgesamt in jedem Fall ein gutes Ensemble, welches hier agiert.

“Barbarella” ist sicher kein Musical für jedermann – wer Wert auf klassische Stoffe und große Lieder-Themen legt, der ist natürlich mit “Elisabeth” oder Ähnlichem weit besser bedient. “Barbarella” versucht vielmehr, einen bunten, knalligen und übrigens auch durchaus lauten Abend zu liefern, irgendwo zwischen Rocky Horror Show, Starlight Express und Neuem. Hierbei ist das Musical nicht in allen Punkten voll überzeugend, aber für einen spaßigen Abend ohne den ganz großen Anspruch sicher auch kein Fehler.

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